Freie Wähler:Konkurrenz aus den eigenen Reihen

Der Kreisverband der Freien Wähler muss sich am 16. März auch mit dem FW-Verein Dachau um den Stadtrat Edgar Forster auseinandersetzen.

Von Walter Gierlich

Freie Wähler: Wahlkampfauftakt des Kreisverbands der Freien Wähler in Rumeltshausen mit (von links) dem Bürgermeisterkandidaten von Altomünster, Hubert Güntner, dem Kreisvorsitzenden und Schwabhausener Bürgermeister Josef Baumgartner und Landratskandidatin Michaela Steiner.

Wahlkampfauftakt des Kreisverbands der Freien Wähler in Rumeltshausen mit (von links) dem Bürgermeisterkandidaten von Altomünster, Hubert Güntner, dem Kreisvorsitzenden und Schwabhausener Bürgermeister Josef Baumgartner und Landratskandidatin Michaela Steiner.

(Foto: joergensen.com)

Am Wochenende hat endgültig die heiße Phase des Kampfes um die Stimmen der Bürger begonnen - und sei es nur, weil die Parteien und Gruppierungen mit dem Plakatieren angefangen haben. Von den Straßenrändern grüßen nun allenthalben die Bilder der Kandidaten. Der Kreisverband der Freien Wähler (FW) allerdings läutete den Wahlkampf mit einer Veranstaltung im Schwabhausener Ortsteil Rumeltshausen zur Landrats- und Kreistagswahl ein. FW-Landratskandidatin Michaela Steiner gab sich dabei zuversichtlich. "Ich will gewinnen - und mit eurer Unterstützung schaffen wir das", rief sie den Besuchern im nicht ganz voll besetzten Saal des Gasthofs Göttler zu. Ein programmatisches Alleinstellungsmerkmal war in Steiners Programm nicht auszumachen. Sie räumte sogar selbst ein: "Wir unterscheiden uns von den Programmen in fast keinem Punkt."

In der noch laufenden Amtszeit stellen die Freien Wähler die zweitstärkste Fraktion im Kreistag nach der CSU, aber noch vor der SPD. Am 16. März allerdings haben sie Konkurrenz quasi aus den eigenen Reihen: Die Freien Wähler Dachau um Stadtrat Edgar Forster, die seit einer knappen Woche die notwendigen Unterschriften beisammen haben, um zur Kreistagswahl antreten zu können. Für den FW-Kreisvorsitzenden Josef Baumgartner, den Bürgermeister von Schwabhausen, eine schwierige Situation, hält er es doch durchaus für möglich, dass so mancher Bürger in sechs Wochen im Wahllokal die Listen der Freien Wähler Kreisverband und der Freien Wähler Dachau verwechseln könnte. Schon jetzt, als Forsters Liste um Unterstützerunterschriften kämpfte, sei Baumgartner immer wieder von Bürgern angesprochen worden, die ihm freudestrahlend mitgeteilt hätten, dass sie für ihn unterschrieben hätten.

Allerdings gibt sich Baumgartner optimistisch, weil er auf den Bekanntheitsgrad der Bewerber auf der Kreisverbandsliste setzt: "In den Orten werden die bekannten Köpfe gewählt." Und auf der Liste stehen alle FW-Kreisräte, soweit sie nicht freiwillig verzichtet haben, sowie die Bürgermeisterkandidaten der Gruppierung. Rechtlich sei die Kandidatur der Dachauer FW jedenfalls nicht zu verhindern gewesen, erklärte Steiner im Gespräch mit der Süddeutschen Zeitung. Und Sanktionen des Landesverbands gegen Forsters Gruppierung werde es vor der Wahl keinesfalls geben: "Das wäre kontraproduktiv", betonte sie.

Der FW-Auftakt fiel allerdings etwas aus dem Rahmen, den man sonst von politischen Veranstaltungen kennt. Die Dachauer Knabenkapelle spielte auf und ließ schon mal ein "Prosit der Gemütlichkeit" einfließen, vor Steiners Rede gab es erst ein ausgiebiges Weißwurstfrühstück. Und die Landratskandidatin selber zündete aus Anlass von Maria Lichtmess, einem traditionellen Feiertag der katholischen Kirche, der am Sonntag begangen wurde, eine Kerze an und betete gemeinsam mit den Besuchern ein Vaterunser. Erst dann kam sie zum politischen Teil ihrer Rede.

Einen verstärkten Wohnungsbau hält sie für notwendig angesichts der Tatsache, dass bis zum Jahr 2030 etwa 300 000 Zuzügler in der Region München zu erwarten seien. "Wir müssen im Landkreis Dachau vorbereitet sein", sagte sie. Außerdem kündigte sie an, "als Landrätin der verlängerte Arm der Bürger" sein und ein "transparentes Landratsamt"schaffen zu wollen. Betreuungsangebote für Familien und Senioren will sie ebenso stärken wie Bildungsangebote: "Ich bin froh, dass das vierte Gymnasium kommt." Das neuerdings von allen Gruppierungen benutzte Schlagwort von der interkommunalen Zusammenarbeit, also der verstärkten Umsetzung gemeinsamer Projekte zwischen einzelnen Gemeinden, spielt auch in Steiners Programm eine wichtige Rolle: "Wir müssen mehr miteinander reden."

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