Süddeutsche Zeitung

Franziskuswerk:"Soziale Berufe haben Zukunft"

Die Akademie Schönbrunn verabschiedet ihre Absolventen

Die Beruflichen Schulen der Akademie des Franziskuswerks Schönbrunn haben jetzt ihre Absolventinnen und Absolventen im Karlsfelder Bürgerhaus verabschiedet. Akademieleiter Georg Blaser konnte zur Abschlussfeier fast 600 Gäste begrüßen. Der Feier war ein kurzer Gottesdienst in der Kirche St. Anna vorausgegangen. Die Akademie Schönbrunn ist eine Einrichtung des Franziskuswerks. Etwa 450 Schülerinnen und Schüler aus verschiedenen Einrichtungen werden jährlich in Gut Häusern und München an den Fachakademien und Fachschulen ausgebildet in Heilpädagogik, Heilerziehungspflege und -hilfe, Alten-, Gesundheits- und Krankenpflege, Altenpflegehilfe, Sozialpflege und Ergotherapie. Damit leistet die Akademie Schönbrunn einen wertvollen gesellschaftlichen Beitrag.

Michaela Streich, Vorstandsmitglied der Viktoria-von-Butler-Stiftung und Geschäftsführerin des Franziskuswerks Schönbrunn, hob in ihrem kurzen Grußwort das Engagement des Franziskuswerks im sozial-pflegerischen Sektor hervor. Sie forderte die gesellschaftliche und vor allem politische Anerkennung derjenigen ein, die in diesem Sektor beruflich tätig sind. "Soziale Berufe haben Zukunft - denn sie sind wesentlich für das Funktionieren unserer Gesellschaft", so Streich. Die Absolventinnen und Absolventen würden künftig Kinder betreuen, alte Menschen pflegen oder sich um Menschen mit Behinderung kümmern. Sie trügen somit jeden Tag zur Lebensqualität anderer Menschen und zum Zusammenhalt der Gesellschaft bei. Das Franziskuswerk setze sich auch in Zukunft mit ihrer Akademie Schönbrunn und deren Schulen dafür ein, die dringend benötigten Mitarbeiter auszubilden. "Mit dieser erstmals gemeinsamen Abschlussfeier möchten wir nicht nur Ihre Leistungen würdigen. Wir stärken auch die Wahrnehmung sozialer Berufe in der Öffentlichkeit als wertvolle, qualifizierte und zukunftsorientierte Arbeit", betonte die Geschäftsführerin des Franziskuswerks. Die Politik müsse die Rahmenbedingungen für die Schulen, für die Praxisstellen und die Mitarbeiter im sozialen Bereich verbessern. Die gesellschaftliche Wertschätzung müsse auch spürbar sein. Man könne sich schon fragen, sagte Michaela Streich in Anlehnung an den Journalisten Daniel Straub, warum wir den Menschen, denen wir unsere Kinder, Angehörige und Kranken anvertrauen, viel weniger Geld zahlen als den Menschen, denen wir unser Geld anvertrauen.

Landrat Stefan Löwl bekräftigte in seiner Rede die Forderungen der Geschäftsführerin. Die Rahmenbedingungen sollten die Berufsausbildung in einem sozial-pflegerischen Beruf fördern und so gestaltet werden, dass Menschen auch langfristig in diesem Bereich arbeiten wollen. Das Engagement der Absolventinnen und Absolventen für Kinder, alte Menschen und Menschen mit Behinderung verdiene Anerkennung. Angelika Karl, Vorsitzende der Bewohnervertretung im Franziskuswerk Schönbrunn, warb bei den künftigen Hilfs- und Fachkräften um eine gute Zusammenarbeit. "Meine lieben Betreuer, es geht nicht ohne Vertrauen. Ihr müsst uns vertrauen und wir müssen euch vertrauen, sonst geht es nicht. Ohne Vertrauen wird alles viel schwieriger. Werdet Betreuerinnen und Betreuer mit Herz!"

Höhepunkt der Feier war die Zeugnisverteilung. Schülerinnen und Schüler der Abschlusskurse stellten zusammen mit ihren Kursleitungen in humorvoller Form das Besondere der jeweiligen Ausbildungs- und Klassengemeinschaften heraus. Im Anschluss überreichte Landrat Löwl die Staatspreise der Landesregierung für sehr gute Leistungen an einzelne Absolventen der Berufsfachschulen. Gleichzeitig würdigte er mit Anerkennungen des Landkreises hervorragende Leistungen von Schülern für das soziale Miteinander. Diese Absolventen hätten bereits während der Ausbildungszeit die Lebensbedingungen ihrer Klienten verbessert.

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Quelle:
SZ vom 05.08.2019 / SZ
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