Feuerwehr Dachau:Bruchpiloten, Brände, Bienenschwärme

Den 67 Feuerwehren im Landkreis Dachau blieben 2010 große Katastrophen erspart. Trotzdem hatten sie alle Hände voll zu tun.

Robert Stocker

Markt Indersdorf - Der Landkreis Dachau ist im vergangenen Jahr von Katastrophen und Großbränden verschont geblieben. Dennoch waren die Frauen und Männer der 67 Feuerwehren unermüdlich im Einsatz, um Menschen zu retten und größere Schäden zu verhindern. Die 2435 ehrenamtlichen Rettungskräfte stehen rund um die Uhr in Bereitschaft - wenn der Piepser oder die Sirene sie alarmiert, müssen sie alles liegen und stehen lassen und zum Unglücksort eilen. Es sind nicht immer die großen Einsätze, die die Feuerwehren in Atem halten: Zu ihrem Alltagsgeschäft gehört es auch, Fahrbahnen von Ölspuren zu reinigen, überschwemmte Keller auszupumpen oder Bienenschwärme aus Rollladenkästen zu bergen. Darüber hinaus müssen die ehrenamtlichen Retter ihre Gerätschaften pflegen und sich ständig weiterbilden, um auf dem neuesten Stand zu sein.

Feuerwehr Dachau: Bei ihrem Tag der offenen Tür im Mai 2010 simulierte die Freiwillige Feuerwehr Dachau einen Wohnungsbrand.

Bei ihrem Tag der offenen Tür im Mai 2010 simulierte die Freiwillige Feuerwehr Dachau einen Wohnungsbrand.

(Foto: Toni Heigl)

Insgesamt seien die Feuerwehren des Landkreises im vergangenen Jahr zu 2275 Einsätzen gerufen worden, sagte Kreisbrandrat Heinrich Schmalenberg auf der Versammlung des Kreisfeuerwehrverbandes am Mittwochabend im Gasthaus Doll in Ried, wo er den Jahresbericht vorlegte. Zu den Einsätzen gehörten 439 Brände, 1370 technische Hilfeleistungen, 136 Sicherheitswachen und 330 Fehlalarme. Die Männer und Frauen der freiwilligen Feuerwehren leisteten dabei 32230 Arbeitsstunden, 20728 Einsatzkräfte waren daran beteiligt.

Ein Großeinsatz war der Brand am 9.Juni in der Kühlanlage des Toom-Marktes im Dachauer Gewerbegebiet Schwarzer Graben. Die Flammen wurden zwar schnell gelöscht, doch in einem Teil des Gebäudekomplexes entwickelte sich starker Rauch, der einen großen Teil des Sortiments in Mitleidenschaft zog. Fast zweihundert Kunden und Beschäftigte mussten das Gebäude verlassen. Der Schaden ging in die Millionen.

80 Feuerwehrleute waren am 7.September im Haimhausener Ortsteil Ottershausen im Einsatz, wo ein Pferdestall in Brand geriet. Die Pferde konnten gerettet werden, um das Feuer zu löschen, mussten die Rettungskräfte schwere Atemschutzgeräte tragen.

Am 12.April waren die Retter selbst von einem Brand betroffen: Im Erdgeschoss der BRK-Rettungswache in Gröbenried brach ein Feuer aus. Die Flammen schlugen aus dem Fenster und drohten auf eine darüber liegende Wohnung überzugreifen.

Auch der Heilige Abend verlief für die Feuerwehr nicht ruhig. Gegen 22 Uhr stand eine Ranch im Vierkirchener Ortsteil Jedenhofen in Flammen. Wegen des fortgeschrittenen Brandes konnten die Einsatzkräfte das Feuer nur noch von außen bekämpfen.

Den Löwenanteil der technischen Hilfeleistungen stellen die Einsätze bei Verkehrsunfällen. 345mal rückten die Feuerwehren zu Verkehrsunfällen aus. Am 2.Februar geriet eine Autofahrerin auf der Staatsstraße 2050 bei Sulzemoos von der Fahrbahn ab und prallte mit der Fahrerseite gegen einen Baum. Rettungskräfte der Feuerwehr Sulzemoos befreiten die Schwerverletzte aus dem Auto, die trotz medizinischer Erstversorgung später starb. Zwischen den Ausfahrten Sulzemoos und Dachau stießen am 24.Juni auf der Autobahn A8 ein Transporter und ein Pkw zusammen. Durch die Wucht des Aufpralls wurden beide Fahrzeuge schwer beschädigt, trotz der Hilfe der Rettungskräfte erlag ein Unfallopfer seinen Verletzungen.

Zu den eher ungewöhnlichen Einsätzen gehörte der Absturz eines Ultraleichtflugzeuges am 5.Dezember bei Altstetten. Der Pilot hatte trotz schneebedeckter Piste versucht, auf einem Acker nahe der Staatsstraße 2051 zu landen. Der Pilot verletzte sich dabei nur leicht, die Feuerwehr barg die havarierte Maschine.

Auch die anhaltenden Regenfälle im August hielten die Feuerwehr in Atem. Der Jahresbericht verzeichnet 253 Einsätze wegen Hochwassers und Überschwemmungen. Betroffen waren in erster Linie Karlsfeld und Dachau. Der hohe Grundwasserspiegel bescherte der Karlsfelder Feuerwehr tagelang Arbeit, sie musste Sandsäcke abfüllen und Keller leer pumpen. Bei Bränden konnten Feuerwehrleute 13 Menschen, bei technischen Hilfeleistungen 69 Personen retten. In 20 Fällen barg die Feuerwehr Tiere, die sich in einer misslichen Lage befanden.

Schmalenberg, der im Juli 2010 Rudi Reimoser als Kreisbrandrat nachgefolgt ist, hob in seinem Bericht auch die erfreuliche Mitgliederentwicklung bei der Jugend hervor. 389 Buben und Mädchen wurden neu aufgenommen, 70 Jugendliche wurden in den aktiven Einsatzdienst übernommen. Feuerwehren in strukturschwachen Gebieten hätten dagegen Probleme, Jugendliche für die Feuerwehr zu begeistern. Auch die Ausstattung verbessert sich weiter: Die Feuerwehren Haimhausen, Röhrmoos und Weichs haben je ein neues Einsatzfahrzeug erhalten. Wertvolle Hilfe bei nächtlichen Einsätzen leistet künftig die neue Hightech-Lampe "Powermoon", die die Versicherungskammer Bayern gesponsert hat.

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