Feuchtgebiete in Dachau:Ein gern gesehener Gast

Ampertaler Oktober 2020

Ernährt sich am liebsten von Würmern, Krebstieren und kleinen Fischen: der Waldwasserläufer.

(Foto: Sebastian Böhm/oh)

Der Waldwasserläufer ist der Ampertaler des Monats Oktober

Eigentlich ist der Waldwasserläufer gar kein waschechter Ampertaler, denn der unscheinbare Vogel brütet nicht hier am Fluss. Zu den Zugzeiten und während der Wintermonate hat das Natura 2000-Gebiet Ampertal mit seinen Feuchtflächen, Gräben und Altwässern aber eine wichtige Bedeutung für diesen gefiederten Gast und wurde deshalb von der Gebietsbetreuung zum Ampertaler im Monat Oktober gekürt.

Als Brutvogel findet man den Waldwasserläufer in Bayern vor allem in den ausgedehnten Waldgebieten im Nordosten des Freistaates. Hier besiedelt er Wälder mit hoher Bodenfeuchte, Wasserläufen, Teichen und anderen Gewässern. Dabei brütet er nicht wie andere Schnepfenvögel am Boden, sondern bedient sich alter Nester von Drosseln oder anderen Arten, um hier seine Eier abzulegen.

Viele Waldwasserläufer treten jedes Jahr die lange Reise nach Afrika an, aber manche überwintern auch in Westeuropa oder sogar im Ampertal. Als Watvogel sucht er seine Nahrung bevorzugt in flachen Uferbereichen, auf Schlick- und Sandbänken oder überfluteten Flächen. Dabei kommen ihm seine Stelzenbeine und der lange Schnabel sehr gelegen. Insektenlarven, Würmer, Krebstiere und kleine Fische stehen bevorzugt auf seinem Speiseplan.

Entlang der Amper findet man den Waldwasserläufer vor allem zu den Zugzeiten zwischen März und Mai sowie bereits wieder ab Juni. Einzelne Vögel überwintern auch hierzulande, weshalb man die Art fast ganzjährig beobachten kann. Da Waldwasserläufer sehr scheu sind, bekommt man sie jedoch meist nur für einen kurzen Moment zu Gesicht. Denn sofort erheben sie sich bei Gefahr mit einem aufgeregten "Plüit-Tuit-Tuit" in die Luft und suchen das Weite. Dabei fällt meist aufmerksamen Beobachtern die auffällig weiße Schwanzoberseite ins Auge.

Wie viele andere Brut- und Zugvögel benötigt also auch der Waldwasserläufer ruhige Gebiete, in welchen er ungestört seinem "Tagesgeschäft" nachgehen kann. Besonders hohe Bedeutung hat dies vor allem für Überwinterer, da in der kalten Jahreszeit der Energiebedarf hoch und die Nahrung vergleichsweise rar gesät ist. Deshalb gilt es, die Amperauen mit ihren vielfältigen Feuchtgebieten auch in Zukunft zu erhalten und ihren Bewohnern durch verantwortungsbewusstes Verhalten ausreichend Rückzugsräume zu bieten.

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