JugendkulturEin Festival zum Mitmachen

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Sie alle engagieren sich ehrenamtlich beim Fünf-Sieben-Festival (v. l.): Lilien Capune, Magnus Klima, Jakob Kaupp, Lorenz Stabl und Jiyan Göcer.
Sie alle engagieren sich ehrenamtlich beim Fünf-Sieben-Festival (v. l.): Lilien Capune, Magnus Klima, Jakob Kaupp, Lorenz Stabl und Jiyan Göcer. (Foto: Toni Heigl)

Das Fünf-Sieben-Festival am Karlsfelder See findet dieses Jahr zum zweiten Mal statt. Organisiert wird es hauptsächlich von Jugendlichen.

Von Konstanze Eidenschink, Karlsfeld

Es wird beraten, diskutiert, zugehört und geantwortet – haben alle ihre Meinung gebildet, wird demokratisch abgestimmt. So läuft das hier, im Jugendhaus Karlsfeld, wo Jugendliche zusammenkommen, um ein eigenes Festival zu organisieren: das „Fünf-Sieben Festival“. Bei dieser Sitzung stimmen die 14 jungen Engagierten zwischen 15 und 25 Jahren darüber ab, wer ihre Jugendbühne auf dem Festival bespielen darf. Eine Bühne inmitten von Ständen, die jungen Künstlerinnen und Künstlern eine Chance geben soll, sich vor einem größeren Publikum zu präsentieren – die Idee kam von den Jugendlichen selbst.

Nun hören sie sich die eingesendeten Songs der jungen Artists an und bewerten. Sie haben Bewerbungen von 48 Künstlerinnen und Künstlern erhalten, 13 von ihnen wurden bereits im Vorhinein ausgeschlossen – die Jugendlichen haben als Teilnahmekriterium eine Altersspanne von zwölf bis 27 Jahren festgelegt.

Die Arbeit mit den Jugendlichen ist „der größte Spaß an allem“

Moderiert wird die Sitzung von zwei Hauptamtlichen: Anna Bauregger, Hauptorganisatorin des Festivals und pädagogische Mitarbeiterin des Jugendhauses Karlsfeld beim Kreisjugendring Dachau (KJR), und Daniel Wagner, Mitorganisator und Demokratie-Trainer in der politischen Bildung beim KJR. Sie sind dafür zuständig, die Inputs der Jugendlichen, die sie bei den monatlichen Plenums-Sitzungen geben, organisatorisch umzusetzen. Die Arbeit mit den Jugendlichen sei für sie „der größte Spaß an allem“, schwärmt Bauregger.

Bauregger und Wagner freuen sich über die rege Beteiligung der Jugendlichen, die sich an einem Montagabend nach Schule, Arbeit oder Ausbildung hier im Jugendhaus Karlsfeld versammeln. Das macht das Festival aber auch so besonders: Es ist von Jugendlichen für Jugendliche.

Alle dürfen teilnehmen, jede Meinung wird gehört

Bei der Sitzung zur Abstimmung über die Artists für die Jugendbühne zeigt sich, wie wichtig die Meinung dieser jungen Menschen hier genommen wird: Einer der Jugendlichen fragt, ob das Festival eigentlich politisch neutral sein solle. Die Texte der jungen Künstlerinnen und Künstler, um deren Auftritte es an diesem Tag geht, enthalten eine Botschaft, nicht selten auch eine, die politisch interpretiert werden kann. „Entscheidet nach eurem Bauchgefühl, besser können wir das nicht beurteilen“, sagt Brauegger. Nur menschenfeindliche Texte haben sie und Wagner im Vorfeld ausgeschlossen.

An den Sitzungen teilnehmen dürfen alle, die mithelfen wollen. Zu jedem Treffen kämen zwischen zehn und 20 Jugendliche, sagt Lorenz Stabl. Er ist 18 Jahre alt und erster Vorsitzender des Karlsfelder Jugendrats. Sein Ziel ist es, ein Festival zu organisieren, das alle Jugendlichen anspricht. Er und Jakob Kaupp, 17 Jahre alt und zweiter Vorsitzender des Karlsfelder Jugendrats, engagieren sich schon zum zweiten Mal beim Fünf-Sieben-Festival. „Du hängst dann daran. Du hast den Wunsch, dass es immer weitergeht“, sagt Kaupp. Sie sind zuständig für die Jugendbühne – Verpflegung für die Artists, die Moderation und das Organisieren des Backstage-Bereichs gehören dazu.

Jakob Kaupp (links) und Lorenz Stabl präsentieren das diesjährige Plakat.
Jakob Kaupp (links) und Lorenz Stabl präsentieren das diesjährige Plakat. (Foto: Toni Heigl)

Natürlich treffen die Jugendlichen aber nicht nur die Entscheidung über die Besetzung der Jugendbühne, sie legen auch das Line-up für die Hauptbühne fest. Etwa 300 Vorschläge erhielten Wagner und Bauregger dafür dieses Jahr. Aus diesen Artists galt es dann diejenigen auszuwählen, die ins Budget passen.

Das ist nämlich begrenzt, was unter anderem daran liegt, dass die Tickets nur zehn Euro kosten. Laut den jungen Organisatoren ist das eine bewusste Entscheidung: „Weil das ein Preis ist, den sich viele Leute leisten können“, sagt Stabl. Auch Kaupp ist davon überzeugt: „Wir versuchen, ein Festival für alle bereitzustellen.“ Das Festival soll junge Leute zusammenbringen, und junger Kunst und Kultur eine Plattform bieten – das alles zu einem Preis, den sich möglichst alle leisten können.

Ein Ticketpreis, den sich jeder leisten können soll

Damit das funktioniert, setzt man auf aufstrebende Künstlerinnen und Künstler. „Das ist für Anna und mich kein schwieriger Job, wir haben ja die Jugendlichen, die uns sagen, wer gerade im Hype ist“, sagt Wagner. Bisher klappte das anscheinend ausgezeichnet: Berq, der vergangenes Jahr der Haupt-Act war, füllt mittlerweile Hallen. Und auch der diesjährige Headliner, Ritter Lean, spielte erst im März im prall gefüllten Backstage in München ein Konzert.

Nicht nur der kreative Input zum Programm kommt von den Jugendlichen: Die gesamte Social-Media-Präsenz wird von ihnen getragen, das diesjährige Logo wurde von einem Team von Jugendlichen gestaltet, und auch beim Festival selbst packen sie fleißig mit an. Daher suchen die Organisatorinnen und Organisatoren auch weiterhin noch nach Engagierten, die sich einbringen wollen.

Das FünfSieben-Festival findet am Samstag, 31. Mai, am Karlsfelder See statt. 

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