Feier zum Baubeginn:Leben im Kindergartenhaus

Feier zum Baubeginn: Der Bagger hebt auf dem Gelände am Aperweg die Baugrube aus. Das geplante Gebäude soll eine L-Form haben.

Der Bagger hebt auf dem Gelände am Aperweg die Baugrube aus. Das geplante Gebäude soll eine L-Form haben.

(Foto: toni heigl)

Am Amperweg baut die Stadt ein Gebäude, in dem Sozialwohnungen und eine Kita entstehen sollen

Von Petra Schafflik

Bezahlbarer Wohnraum fehlt in Dachau, auch Betreuungsplätze für Kinder sind Mangelware. Beide Defizite packt die Stadt jetzt zusammen in einem Projekt an: Am Amperweg entstehen in einem Gebäude 19 Sozialwohnungen und eine Kita für 36 Kindergarten- und Krippenkinder. So eine Kombination von Wohnen und Kinderbetreuung ist in Großstädten gängig, doch in Dachau wird dieses Modell nun zum ersten Mal realisiert.

Je knapper und wertvoller die Grundstücke werden, "desto enger müssen wir zusammenrücken", sagte Oberbürgermeister Florian Hartmann (SPD), der sich bei der offiziellen Feier zum Baubeginn hinter die Steuerhebel eines Baggers setzte und einige Schaufeln Kies aus der Baugrube hob. Wenn die Mieten auf dem freien Markt 15 Euro pro Quadratmeter erreichen, sei es umso wichtiger, dass die Stadt mit ihrer Wohnbaugesellschaft Stadtbau weiter kontinuierlich in den sozialen Wohnungsbau investiere und mit den aktuell 1345 von der Stadtbau verwalteten Wohnungen vielen Bürgern "ein gutes und sicheres Zuhause" biete, so Hartmann.

Am Amperweg entsteht in so ruhiger wie zentraler Lage ein L-förmiges Gebäude. Im Längstrakt an der Amper sollen im Erdgeschoss künftig auf 592 Quadratmetern 63 Kinder spielen. Die Kleinen werden in zwei Kindergarten- und einer Krippengruppe betreut. Den nach Südwesten orientierten Garten nutzen die Kita-Kinder als Spielfläche in zwei getrennten Bereichen, damit die Jüngsten nicht von tobenden Kindergartenkindern überrannt werden.

Die 19 Sozialwohnungen hat die Dachauer Architektin Carola Hain-Fischer in den beiden oberen Etagen des Längsbaus und im kleineren Quertrakt an der Sieglindenstraße eingeplant. Auf insgesamt 1240 Quadratmetern entstehen elf Zwei-Zimmer-und je vier Drei- und Vier-Zimmerwohnungen. Für die Kinder der Hausbewohner gibt es einen eigenen Spielplatz. Die Mieten der 19 Wohnungen werden zwischen sechs und acht Euro pro Quadratmeter betragen, je nach dem Einkommen der Mieter. Einziehen können nur Dachauer, die auf der Wohnungssuchendenliste der Stadt für eine Sozialwohnung vorgemerkt sind. Dabei, darauf machte Stadtbau-Geschäftsführer Hendrik Röttgermann beim Spatenstich aufmerksam, könnten nicht nur Menschen mit extrem niedrigem Verdienst eine geförderte Wohnung belegen. Die Einkommensgrenzen seien erst kürzlich angehoben worden, so dass rund 60 Prozent aller Einkommensempfänger darunter fallen. "Das ist auch notwendig, denn die hohen Mieten sind längst ein Problem für Normalverdiener geworden."

Wie bei allen Sozialbau-Projekten in Dachau, wurde auch für das Gebäude am Amperweg das Grundstück von der Stadt zur Verfügung gestellt. Die Stadtbau investiert drei Millionen Euro aus Eigenmitteln, dazu kommen öffentliche Fördergelder.

Das Projekt am Amperweg ist durch die Kombination von Wohnen und Kita ein Novum, insgesamt aber nur ein Baustein im ambitionierten Bauprogramm für Sozialwohnungen, das der Stadtrat aufgelegt hat. Eine erste kleine Anlage mit acht Wohnungen in Dachau-Süd an der Josef-Effner-Straße wird bereits im Herbst bezugsfertig. Als nächstes errichtet die Stadtbau am Otto-Kohlhofer-Weg 80 Miet- und auch Eigentumswohnungen. Bei steigenden Kaufpreisen könne sich kaum eine Familie mehr Eigentum leisten, sagte Hartmann. Durch den Verkauf von Eigentumswohnungen an Familien mit mittlerem Einkommen fördere die Stadt daher nicht nur die Schaffung von Eigentum, sondern entlaste auch den Mietmarkt und sorge für die soziale Durchmischung der Bewohner im Wohngebiet. Weitere Bauprojekte, die in naher Zukunft angepackt werden sollen: 23 Wohnungen auf dem Areal der alten Schule in Mitterndorf und 50 Einheiten am Udldinger Hang.

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