Faschingsumzüge:Angriff auf Rettungskräfte

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In Vierkirchen schlägt ein Betrunkener einer Sanitäterin mit der Faust ins Gesicht und verletzt ihre Kollegin durch einen Biss

Von Robert Stocker, Dachau

Der Faschingsumzug in Vierkirchen am Samstag hat zu vielen Einsätzen von Rettungskräften und Polizei geführt. Es kam, wie die Polizei am Montag mitteilte, zu gewalttätigen Auseinandersetzungen, Streitigkeiten und Rangeleien. Ein 38-Jähriger griff zwei Sanitäterinnen an, die den betrunkenen Mann behandeln wollten, und verletzte sie schwer. Auffällig war laut Polizei die große Zahl alkoholisierter Jugendlicher. Auch beim Indersdorfer Faschingszug am Sonntag gerieten einige Besucher aneinander. Die Polizei nahm diverse Körperverletzungen auf. Die Faschingsveranstaltungen auf dem Dachauer Rathausplatz und in Petershausen verliefen friedlich.

Dagegen waren die Einsatzkräfte der Polizei in Vierkirchen stark gefordert. Die Beamten registrierten mehrere Körperverletzungsdelikte. Meist war Alkohol im Spiel. So auch bei einem 38-jährigen Mann, den zwei Sanitäterinnen versorgen wollten. Während er behandelt wurde, schlug er einer der beiden Frauen mit der Faust ins Gesicht. Die andere Sanitäterin verletzte er durch einen Biss. Beide Helferinnen mussten im Indersdorfer Klinikum versorgt werden.

"Unsere Kräfte waren in Vierkirchen im Dauereinsatz", bestätigt BRK-Bereitschaftsleiter Martin Noß. Fast immer sei Alkohol das Problem gewesen. "In Vierkirchen hatten wir definitiv mehr Einsätze als im Vorjahr." Einsatzkräfte der Feuerwehr unterstützten die Sanitäter und trugen Verletzte ins Behandlungszelt. "Sehr ärgerlich" nennt Martin Noß den Angriff des betrunkenen Mannes auf seine beiden Kolleginnen. Denn die Sanitäterinnen würden wohl künftig ähnliche Einsätze mit einem mulmigen Gefühl antreten. Beim Faschingszug in Markt Indersdorf am Sonntag waren sie bereits wieder im Dienst. Vor vier Jahren wurde eine ehrenamtliche Helferin des Roten Kreuzes beim Faschingskehraus in Weichs angegriffen. Der Schlag eines Jugendlichen traf sie so hart am Kopf, dass sie mit Verdacht auf Schädel-Hirn-Trauma ins Krankenhaus gebracht wurde. Damals war es beim Weichser Fasching zu massiven gewalttätigen Ausschreitungen gekommen. Polizei, Gemeinde und Landratsamt zogen Konsequenzen daraus. Der Kehraus findet seitdem nicht mehr in einem Festzelt, sondern im Weichser Bürgerhaus statt. Vorübergehend endete die Faschingsgaudi schon um 20 Uhr. Heuer wird wieder bis Mitternacht gefeiert.

Beim Faschingsumzug in Markt Indersdorf war es laut BRK ziemlich ruhig. "Vierkirchen hat uns dagegen viel Kraft gekostet", so Noß. Nach dem Faschingsumzug wurde ein 16-jähriger Besucher aus Karlsfeld vermisst gemeldet. Bei der Suche nach ihm wurde auch ein Polizeihubschrauber eingesetzt. Beamte fanden den Jugendlichen schließlich wohlauf. Etwa 30 000 Besucher kamen am Sonntag zum Faschingszug nach Markt Indersdorf.

Laut Polizei haben die Körperverletzungsdelikte in diesem Jahr zugenommen. Einzelne Besucher beleidigten Polizeibeamte, die für die Sicherheit sorgen sollten. Ein 18-Jähriger griff einen Beamten tätlich an. Der Polizist wurde jedoch nicht verletzt. Auffällig bei den Faschingsveranstaltungen in Vierkirchen und Dachau war die hohe Anzahl der alkoholisierten Jugendlichen.

Insgesamt zieht die Polizei eine positive Bilanz: Angesichts der hohen Besucherzahlen seien die registrierten Delikte wenige Einzelfälle, der Großteil der Teilnehmer und Besucher feiere den Fasching friedlich und ausgelassen. Großes Lob attestiert Polizeihauptkommissar Günther Findl den Betreibern der Faschingswagen. Alle Zugteilnehmer hätten die geforderten Auflagen erfüllt. Im Gegensatz zum Vorjahr wurde kein Wagen ausgeschlossen oder Betreiber verwarnt. Findl sagt: "Das hat heuer alles perfekt geklappt."

© SZ vom 05.03.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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