Europawahl im Landkreis Dachau:Triumph und Verzweiflung

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Helmut Zech (CSU)) und Marianne Klaffki (SPD) im Gespräch im Landratsamt. (Foto: Toni Heigl)

Das Ergebnis der Europawahl verändert die politische Landschaft im Landkreis: Parallel zum Aufstieg der Grünen vollzieht sich der Abstieg der SPD.

Kommentar von Helmut Zeller

Der Triumphzug der Grünen im Landkreis hält an. In der Europawahl vor fünf Jahren erreichten sie knapp elf Prozent, in der Landtagswahl 2018 legten sie um weitere gut sieben Prozent zu - und jetzt fuhren sie mehr als 18 Prozent der Stimmen ein, schnitten auch in von der CSU dominierten Gemeinden hervorragend ab, etwa in Pfaffenhofen an der Glonn (CSU: 48,5 Prozent) holten die Grünen 14,3 Prozent, um fast fünf Prozent mehr als 2014.

Dabei hatten die Grünen im Landkreis gar keinen so intensiven Wahlkampf geführt, aber es hatte gereicht, sich als die Umweltschutzpartei - auf Kosten übrigens der ÖDP - zu präsentieren und etwa von der Fridays-for-Future-Bewegung im Landkreis zu profitieren. Darin liegt der Schlüssel ihres Erfolges: die wachsende Furcht der Landkreisbürger vor dem Klimawandel und seinen Folgen. Dieses Ergebnis verändert die politische Landschaft im Landkreis insgesamt und stärkt die Grünen auch für Kommunalwahlen 2020 enorm.

Diese Wahl markiert eine weitere Station im Niedergang der SPD im Dachauer Land

Parallel zum Aufstieg der Grünen vollzieht sich der Abstieg der SPD, nachdem sie weniger als die Hälfte ihres Ergebnisses von 2014 erreichte: schmale 7,9 Prozent aller Stimmen. Gerade im Blick auf die Kommunalwahlen im kommenden März muss es der SPD jetzt angst und bange werden: In der Stadt Dachau, in der seit 2014 ein SPD-Oberbürgermeister regiert, sind die Sozialdemokraten von fast 22 Prozent auf 9,5 Prozent abgestürzt. Ein Debakel - und ein Fanal für die Dachauer CSU, die in der Kommunalwahl des nächsten Jahres das Rathaus zurückerobern will. Nur noch in Vierkirchen sitzt sonst ein Bürgermeister der SPD.

Diese Wahl markiert eine weitere Station im Niedergang der SPD im Dachauer Land. 2018, bei der Landtagswahl verlor sie ihren Landtagsabgeordneten Martin Güll, der knapp den Wiedereinzug ins Parlament verpasste, und lag bei noch 8,5 Prozent der Stimmen. Jetzt wurde die SPD sogar von der rechtspopulistischen AfD überholt, die 8,4 Prozent der Stimmen einfuhr, jedoch weniger als in ganz Bayern und bundesweit.

Die AfD hat zur Beruhigung der etablierten Parteien im Landkreis ihr Ziel verfehlt, hat an Stimmen verloren. In allen Gemeinden. Auch in Hochburgen wie Odelzhausen haben die Rechtspopulisten eingebüßt. Im Landkreis scheinen sie zunächst gestoppt. Doch das Schreckgespenst des Rechtsrucks ist nicht gebannt: Die AfD stützt sich bundesweit wie im Landkreis auf eine stabile Wählerschaft.

Die CSU hat ein paar Federn gelassen, konkret ein Prozent weniger an Stimmen als 2014 eingefahren - das ist schmerzhaft, aber sie bleibt mit 40,6 Prozent die stärkste Partei im Landkreis Dachau.

© SZ vom 27.05.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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