Erweiterung oder Neubau im Gespräch:Der alte ist der neue Standort

Erweiterung geplant

Weil das Landratsamt aus allen Nähten platzt, sind schon jetzt einige Mitarbeiter in Containern (rechts) am Weiherweg untergebracht.

(Foto: Niels P. Jørgensen)

Dachauer Stadträte stimmen Grundlagen eines Realisierungswettbewerbs zu, wonach das Landratsamt am Bürgermeiser-Zauner-Ring bleiben soll. Kritik gibt es an der Verkehrserschließung

Von Viktoria Großmann, Dachau

Das Landratsamt bleibt, wo es ist. Auch nach einer Erweiterung oder einem gänzlichen Neubau. Das ist der wichtigste Grundsatz aus allen Vorgaben, die das Landratsamt für die Auslobung eines Realisierungswettbewerbs formuliert hat. Die Stadträte haben diesem Entwurf im Bau- und Planungsausschuss zugestimmt. Lediglich Bürgermeister Kai Kühnel (Bündnis) stimmte dagegen. Er hält den Standort am Bürgermeister-Zauner-Ring für falsch und plädierte dafür, auch andere Orte zu prüfen. Vorher waren für einen Neubau auch Grundstücke an beiden Dachauer Bahnhöfen im Gespräch. Jedoch wird die Westseite des Bahnhofs in Augustenfeld gerade überplant. Eine Planung am Stadtbahnhof beträfe zwangsläufig auch das MD-Gelände. Beides sind Großprojekte, die weit ins nächste Jahrzehnt hinein reichen. Das Landratsamt braucht bereits jetzt mehr Platz. Die Verwaltung wächst mit der Einwohnerzahl des Landkreises. Einige Angestellte arbeiten aus Mangel an Räumen bereits in Containerbüros.

Besonders beschäftigte die Stadträte das Verkehrsgutachten, welches das Landratsamt hat erstellen lassen - auf Aufforderung der Stadt. Denn die wollte wissen, ob durch eine Erweiterung am alten Standort nicht der Verkehr am Zauner-Ring völlig zum Erliegen kommt. Die Untersuchungen erscheinen dem Stadtbauamt und einigen Stadträten allerdings als unzureichend. Kühnel bezeichnete das Gutachten als "Kapitulation". Sören Schneider (SPD) sprach von einer "herben Enttäuschung". So sei der Besucherverkehr nicht berücksichtigt worden. Auch für die Straßenplanung hatte sich die Stadt mehr brauchbare Ergebnisse erwartet.

Im Gutachten heißt es lediglich, dass es zu "Problemen der Verkehrsabwicklung kommen könnte", das werde aber letztlich nicht an der Erweiterung des Landratsamtes liegen, sondern am allgemein ständig weiter wachsenden Verkehr - meist zuzugsbedingt. Das Büro Ingevost schließt sein Gutachten mit dem Satz: "Das Verkehrsverhalten der Dachauer Bevölkerung, aber auch der Landkreisbewohner wird sich ändern müssen, um künftig weiterhin Zustände im Straßenverkehr zu haben, die ein Wohnen (und Leben) an höher belasteten Straßen noch zumutbar machen." Die Gutachter empfehlen, Maßnahmen zu treffen, um den Autoverkehr zu verringern: Mitfahrerbörse, Jobtickets für Bahn und Bus, Car-Sharing und Leihrad-Stationen. Alles immerhin ganz im Sinne der Stadträte. Diese plädierten auch gleich dafür, unbedingt auch Fahrradabstellplätze einzuplanen. Die Verwaltung drängt darauf, das neue Landratsamt lediglich über den Zauner-Ring, keinesfalls über den Weiherweg zu erschließen. Besucherparkplätze soll es laut Vorgabe des Landratsamtes nur in der Tiefgarage geben. Oberirdisch sollen nur zwölf Stellplätze für Lieferautos und Behinderte eingerichtet werden.

Derzeit arbeiten im Landratsamt etwa 300 Menschen, in den nächsten Jahren soll sich die Zahl auf 450 erhöhen. Der Wettbewerb soll nun Antworten darauf bringen, ob eine Erweiterung des Gebäudes aus den Siebzigerjahren oder ein Abriss und vollständiger Neubau sinnvoller sind. Fest steht, dass die meisten der vier Gebäude nicht höher als fünf Stockwerke werden sollen. Die Flachdächer oder allerhöchstens leicht geneigten Dächer sollen wie die Fassaden begrünt werden können, um im Gebäude ein gutes Klima zu erreichen. Noch zur Debatte steht die Nutzung des jetzt grünen Ecks zwischen Zauner-Ring und Brucker Straße. Eventuell könnte an dieser Stelle höher gebaut werden - wie hoch, soll der Wettbewerb zeigen. Vier grobe Varianten gibt das Landratsamt bereits vor. Nur in einer davon wird das Eck überhaupt nicht bebaut.

Überplant werden auch die anliegenden Straßen, wobei die Stadt großen Wert auf sichere Fuß- und Radwege sowie die Busanbindung legt. Die Ringlinie soll am neuen Landratsamt alle zehn Minuten halten.

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