Ermittlungen:Gedenkstättenbesucher zeigen Hitlergruß

Die KZ-Gedenkstätte Dachau hat ein lebenslanges Hausverbot für drei finnische Touristen ausgesprochen. Zwei der drei Besucher zeigten am Sonntag in der Gedenkstätte den "Hitlergruß" und machten davon Selfies. Ein anderer Besucher beobachtete um 14 Uhr drei Männer vor dem historischen Jourhaus, dem Eingang zum ehemaligen Konzentrationslager. Er verständigte das Besucherzentrum, das sofort die Polizei rief. Wie ein Sprecher des Polizeipräsidiums Oberbayern Nord sagte, stellte eine Polizeistreife der Inspektion Dachau bald danach die drei Männer auf dem Gelände der Gedenkstätte. Zwei der drei Touristen aus Finnland im Alter zwischen 50 und 52 Jahren räumten ein, dass sie den "Hitlergruß" gezeigt hatten. Sie waren angetrunken und wollten ihre makabre Geste als Scherz verstanden wissen. Im KZ Dachau und seinen Außenlagern litten zwischen 1933 und 1945 mehr als 200 000 Menschen aus ganz Europa; mehr als 41 000 überlebten nicht.

Offensichtlich seien sich die drei Besucher nicht der deutschen Gesetzeslage bewusst gewesen, teilt die Polizei mit. Gegen die beiden wurde noch an der Gedenkstätte ein Strafverfahren wegen der Verwendung von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen eingeleitet. Darauf steht in Deutschland eine Geld- oder eine Haftstrafe bis zu drei Jahren. Laut Polizeipräsidium sind die drei Männern keiner rechtsextremen Organisation zuzurechnen. Die zwei Männer wurden gegen eine Sicherheitsleistung auf freien Fuß gesetzt.

Das Staatsschutzkommissariat der Kripo Fürstenfeldbruck ermittelt. Die Beamten fahnden auch nach dem Täter einer antisemitischen Briefkampagne in den Landkreisen Dachau und Fürstenfeldbruck, von der auch fünf Mitarbeiter der KZ-Gedenkstätte betroffen waren.

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