Erholsames Grün statt Schotterfläche:Dachaus neuer Park

Auf einer Fläche von zehn Hektar Größe ist eine Grünanlage von der Freisinger Straße bis zum Waldfriedhof entstanden. Der erneuerte Spielplatz unter uralten Linden begeistert die Kinder schon bei der Einweihung

Von Petra Schafflik, Dachau

Rosa, orange und gelb leuchten von weitem bereits Dahlien, Löwenmäulchen und Rittersporn am Wegesrand. Die üppig blühenden Sommerblumen signalisieren mit ihren fröhlichen Farben schon an der Freisinger Straße den Weg zum neuen Park am Stadtbahnhof. Das Blumenmeer hat Landschaftsplaner Michael Luska als einladende Geste pflanzen lassen, denn der Zugang zur lang gestreckten Grünanlage ist recht schmal und könnte leicht übersehen werden.

Erst nach und nach weitet sich das Grün zwischen dem Bahngleis der Linie A und der neuen Wohnbebauung an der Etzenhausener Straße, wird der Grünstreifen zum Park. Dort im hinteren Bereich liegt als attraktives Herzstück auch der runderneuerte Kinderspielplatz, der unter uralten Lindenbäumen zum Toben, Laufen und Balancieren einlädt. Ein Konzept das ankommt. Die Mädchen und Buben, die am Dienstag zur offiziellen Einweihungsfeier vom nahe gelegenen Kindergarten Am Himmelreich herübermarschiert waren, lobten das Spielangebot. "Einfach super", findet die vierjährige Charlotte das in den Boden integrierte Trampolin. Die fünfjährige Emma weiß bestimmt: "Auf das tolle Klettergerüst traue ich mich."

Erholsames Grün statt Schotterfläche: Oberbürgermeister Florian Hartmann tanzt mit den Kindern bei der Einweihung der neuen Grünanlage in Dachau Ringelreigen.

Oberbürgermeister Florian Hartmann tanzt mit den Kindern bei der Einweihung der neuen Grünanlage in Dachau Ringelreigen.

(Foto: Toni Heigl)

Was jetzt wie selbstverständlich wirkt im neuen Park, war für die Planer eine Herausforderung. Denn die Grünanlage, die sich nun von der Freisinger Straße am Gleis entlang bis zum Waldfriedhof erstreckt, entstand aus einer wüsten Schotterfläche mit heruntergekommenem Spielplatz, wie Oberbürgermeister Florian Hartmann (SPD) bei der offiziellen Einweihung betonte. Allerdings war schon lange klar, dass in dem ehemaligen Baywa-Gelände am Stadtbahnhof mit dem Neubau-Areal auch ein Park angelegt werden sollte. Schon der Thementisch Umwelt im Bürgerbeteiligungsprojekt der integrativen Stadtentwicklung hatte hier ein "Grünes Band" vorgesehen.

Im vorigen Jahr wurde die Idee dann umgesetzt, auf einer Fläche von zehn Hektar Größe ein erholsamer Rückzugsort geschaffen. Als Pluspunkt erweist sich nun, dass an städtische Grundstücke angrenzende Bereiche mit ins Konzept einbezogen werden konnten, dass private Anwohnergärten und Areale der Bahn ohne trennende Zäune das Grün optisch erweitern und so großzügig wirken lassen. Trotz der teilweise beengten Verhältnisse bietet die Topografie des Parks auch Abwechslung: Zwei Hügelkuppen im hinteren Bereich zum Waldfriedhof hin thematisieren den Übergang von der Stadt ins Hügelland. Dort wurden Findlinge und Baumstämme installiert, Kiefern und Eichen gepflanzt. Ein kontemplativer Bereich, während die weite Spielfläche als Treffpunkt und Kommunikationsort fungiert.

Erholsames Grün statt Schotterfläche: Der heruntergekommene Spielplatz des Integrationskindergartens Himmelreich an der Etzenhausener Straße wurde bei der Anlage des Parks erneuert.

Der heruntergekommene Spielplatz des Integrationskindergartens Himmelreich an der Etzenhausener Straße wurde bei der Anlage des Parks erneuert.

(Foto: Toni Heigl)

Auch einschränkende Vorgaben, die sich im Umfeld der Bahn ergeben, hat Landschaftsplaner Michael Luska kreativ umgesetzt. So dürfen im Kurvenbereich des Bahngleises keine Bäume gepflanzt werden, damit Zugführer freie Sicht auf den Bahnhof haben. Also wurde dort der Boden abwechslungsreich modelliert und ein Gräsermeer ausgesät. Eine hässliche Trafostation steht nicht als isolierter Fremdkörper im Grün, sondern wurde mit Sitzmauern optisch integriert. So wie auch ein städtisches Strom-Häuschen, das noch mit Graffiti verschönert werden soll. "Die Motive sind schon ausgewählt", erklärte Oberbürgermeister Hartmann.

Doch der Park ist nicht nur grüne Zone, sondern dient auch wichtigen Rad- und Fußwegverbindungen von der Altstadt nach Etzenhausen, zum Stadtbahnhof und zum Friedhof. Um diese Wege hatte es im Vorfeld einige Diskussionen geben. Da die meisten der Pfade auch zur Bahnstation führen, sollten sie ursprünglich asphaltiert werden. Doch als der Stadtrat im Zug der Haushaltsberatungen ein Kostenlimit von 600 000 Euro festlegte, musste umgeplant werden. Die Wege haben deshalb jetzt nur eine sogenannte "wassergebundenen Decke". Bei dieser Bauweise wird die Oberfläche des Wegs verdichtet, aber nicht versiegelt.

Diese nicht versiegelten Wege fügen sich in Grünanlagen optisch besser ein als schwarze Asphaltbänder - was auf Anhieb einsehbar ist. Doch gilt diese Ausführung als weniger geeignet, um bei schlechtem Wetter bequem genutzt zu werden. In der Praxis zeigt sich jetzt: Gestalterisch ist diese Anlage der Wege ein Pluspunkt; sie sind an einem schönen Sommertag wie bei der offiziellen Einweihung am Dienstag auch gut begehbar. Aber Stadtgärtner Tischer räumt auch ein: "Der Winterdienst ist ein bisschen aufwendiger."

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