Die Erdweger Wirtin:"Eine besondere Atmosphäre"

Die Erdweger Wirtin: Wirtin Gabriele Reyer bedient ihre Gäste am liebsten im Dirndl.

Wirtin Gabriele Reyer bedient ihre Gäste am liebsten im Dirndl.

(Foto: Toni Heigl)

Gabriele Reyer betreibt das Wirtshaus am Erdweg. Daran schätzt sie vor allem "das Alte".

Von Benjamin Emonts, Erdweg

Mit Klischees sollte man sich bekanntlich zurückhalten, aber Gabriele Reyer sieht nun wirklich nicht so aus, wie man sich eine Wirtin aus dem Dachauer Hinterland vorstellt. Die Dirndl, die sie fast immer zur Arbeit trägt, sind allerdings nicht der Grund. Beim Blick auf Reyers Füße fällt auf, dass sie zwei verschiedene Schuhe trägt, einen grünen aus Leder und einen pinkfarbenen in Lack. Dazu kommt der Kontrast ihrer strahlend blauen Augen mit den knallrot gefärbten Haaren. Das mit den Schuhen mache sie seit Jahrzehnten so, sagt die 62-Jährige. "Ich bin nicht ganz normal."

Reyer ist in einem kleinen Dorf namens Unterzeitlbach im Landkreis Dachau aufgewachsen, schon als junge Frau, so erzählt sie, hatte sie den Traum, irgendwann ein eigenes Wirtshaus zu betreiben. Doch daraus wurde vorerst nichts. In München hatte sie stattdessen 28 Jahre lang ein großes Geschäft für Babyausstattung. Im April 2017 übernahm sie dann mit ihrem damaligen Lebensgefährten, dem Berufskoch Sigi Hohlwein, das traditionsreiche Gasthaus Schmaus in Langengern, bevor sie zusammen 2019 ins noch prestigereichere Wirtshaus am Erdweg wechselten. So eine Chance wollten sie sich nicht entgehen lassen. Denn Reyer schätzt "das Alte und die besondere Atmosphäre" an dem Wirtshaus. "Es strahlt etwas aus", sagt sie.

Von Hohlwein hat sich Reyer aus persönlichen Gründen inzwischen getrennt. Stattdessen hat sie Michael Ebert als Chefkoch engagiert. Ihre Speisekarte liest sich bodenständig. "Bei uns gibt es bayerische, gehobene Küche", sagt sie. Dazu gehören freilich Brotzeiten wie Wurstsalat und Bratensülze, die man sich auch draußen im Biergarten schmecken lassen kann. Andere Klassiker sind der Schweinsbraten, die Mastochsenbrust oder das Zanderfilet mit Rieslingsoße. Gekocht wird mit frischen Zutaten aus der Region. Das Bier kommt vom Maierbräu in Altomünster. Montag ist Schnitzeltag. Warme Küche gibt es durchgehend von 11 bis 21 Uhr, Dienstag und Mittwoch sind Ruhetage.

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