Erdweg:Tiefgründig lachen

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Karl-Valentin-Experte Alfons Schweiggert gastierte mit dem Couplet AG beim Kulturkreis Erdweg. (Foto: Harry Wolfsbauer)

Valentinabend mit Couplet AG und Alfons Schweigert

"Nun geht der Unsinn an." Mit diesen Worten eröffnete der Karl-Valentin-Experte und Münchner Turmschreiber Alfons Schweiggert den Valentin-Abend im Wirtshaus am Erdweg. Wie im vergangenen Jahr hatte der Kulturverein Erdweg die Couplet AG eingeladen, die mit Schweiggert bei dem Programm "Neues vom Valentin" zusammenarbeitet. Und in der Tat erfuhren die Gäste des vollbesetzten Tafernsaals allerhand Überraschendes, Komisches, aber auch Tragikomisches über den "gspinnerten Uhu", wie die Leute damals Karl Valentin nannten.

Valentin hat eine große Ansammlung von Couplets und Lieder zu Lebzeiten nicht vertont, weshalb seine Nichte an die Couplet AG herangetreten war mit der Bitte, diese Texte zu vertonen. "Mein München" ist ein solches, in dem Valentin von der angeblichen guten alten Zeit in seiner geliebten Stadt träumt. Sein letztes trägt den Titel: "Wenn ich einmal der Herrgott wär". Dann nämlich würde er die moderne Technik abschaffen, für Weltfrieden sorgen und allen Menschen ausreichend Vernunft geben. Valentin starb 1948 am Rosenmontag - ein komisches Ende für den "magersten aller Engel auf der himmlischen Tanzwiese".

Der hat zeitlebens seine Mitmenschen unterhalten, war selbst jedoch eher unglücklich, nachdenklich und vom Pech verfolgt. Dennoch brachte er viele zum Lachen, nicht nur, indem er sein "dürres Gstell" zur Schau stellte, sondern weil er in mehr als 400 Couplets und komischen Szenen Blödsinn regelrecht zelebrierte. Um keinen "gscherten" Spruch verlegen und manchmal "furchtbar saugrob" brachte Valentin so manchen Zeitgenossen in Rage: Als eine Dame ihn etwa fragte, ob sein "Bobsi" (der Hund) auch kleine Kinder möge, antwortete er: "Ja scho, aber i gib eam liaba wos vom Metzger".

In Erdweg kann man sich auf einen weiteren Karl Valentin-Abend am Samstag, 8. April, 20 Uhr, freuen: Die Schauspielerinnen Martina Redlich aus Haimhausen und Katharina Brenner beleuchten in einer Mischung aus Kabarett und Schauspiel das Leben von Karl Valentin und Liesl Karlstadt. Ihnen gelingt eine ganz andere Annäherung an Karl Valentin, indem sie sich auf die Beziehung zwischen ihm und Liesl Karlstadt konzentrieren. Da bleibt einem ab und an schon mal das Lachen im Halse stecken.

© SZ vom 03.02.2017 / we - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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