Süddeutsche Zeitung

Erdweg/München:Lebenslänglich

Landgericht verurteilt den Mörder der Erdweger Rentnerin

Im Oktober 2014 versetzte der Mord an einer 76-jährigen Rentnerin aus Großberghofen die Gemeinde Erdweg in einen Schockzustand. Nachdem der Täter, ein 27-jähriger Erdweger, nach fünf Tagen gefasst wurde, dauerte die Aufarbeitung des Falls fast ein Jahr. Im Oktober 2015 wurde Arvid K. unter großem öffentlichen Interesse am Landgericht München II der Prozess gemacht. Nach fünf Verhandlungstagen und den Aussagen von mehr als 25 Zeugen und Gutachtern sah es das Gericht als erwiesen an, dass der Mann die Rentnerin in ihrem Haus in Großberghofen brutal ermordet hatte. Arvid K. wurde zu einer lebenslangen Gefängnisstrafe von insgesamt 16 Jahren verurteilt.

Die Tat hatte der Erdweger gleich zu Beginn des Prozesses über seinen Anwalt gestanden. Demnach wollte sich Arvid K. im Haus der Rentnerin 1500 Euro erbeuten, mit denen er seine damalige drogenabhängige Verlobte aus dem Frauengefängnis in Aichach freikaufen wollte. Als er beim Diebstahl der EC-Karten von der Rentnerin auf frischer Tat ertappt wurde, kam es zur körperlichen Auseinandersetzung, in der Arvid K. sein Opfer schlug, würgte und mit 17 Messerhieben erstach. Wegen der grausamen Vorgehensweise hatte die Staatsanwaltschaft auf eine besondere Schwere der Schuld plädiert, welche eine Freiheitsstrafe von bis zu 25 Jahren nach sich gezogen hätte. Der Vorsitzende Richter jedoch wies den Antrag zurück. Der Täter habe sich in einer Überforderungssituation befunden, in der ein gezieltes Vorgehen nicht mehr möglich gewesen sei. Die Rentnerin war eine angesehene Bürgerin in der Gemeinde. Sie engagierte sich für den Seniorenklub, nahm an der örtlichen Malgruppe teil, die sie zeitweise leitete, und arbeitete bis zu ihrer Pensionierung 25 Jahre lang im Einwohnermeldeamt.

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Quelle:
SZ vom 30.12.2015 / emo
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