Entwicklung des Personennahverkehrs:Zweieinhalb Mal um die Welt

Busbahnhof

Ein zentraler Punkt im Dachauer Busnetz ist der Bahnhof. Von hier aus verkehren Busse mehrerer unterschiedlicher Linien.

(Foto: Niels P. Jørgensen)

Busse in Dachau fahren pro Jahr 100 000 Kilometer. Bis 2021 soll sich diese Zahl verdoppeln

Die Flotte der Stadtwerke Dachau umfasst 40 Busse. Sie transportieren pro Jahr fast 350 00 Fahrgäste und fahren dafür knapp 100 000 Kilometer, also rund zweieinhalb mal um die Welt. Im Stadtgebiet gibt es elf verschiedene Buslinien und 126 Haltestellen. Bald könnten sich diese Zahlen erhöhen. Bei einer Informationsveranstaltung der Dachauer CSU im Zieglerbräu sagte der Verkehrsexperte Reinhard Dippold von den Stadtwerken, derzeit stünden Ideen im Raum, das Bus-Angebot massiv zu verbessern. Die gefahrenen Linienkilometer würden sich demnach bis 2021 auf 200 000 Linienkilometer verdoppeln. Dafür müsste die Busflotte deutlich aufgestockt werden. Die Entscheidung läge hier aber final im Feld der Politik, also im Stadtrat, so Dippold. Der Dachauer CSU-Ortsvorsitzende Tobias Stephan wies laut einer Pressemitteilung daraufhin, dass nur mithilfe eines attraktiven öffentlichen Personennahverkehrs die Verkehrsprobleme in Zukunft zu bewältigen seien.

Dippold ist Abteilungsleiter Verkehr bei den Stadtwerken Dachau. In seinem Vortrag skizzierte er die Geschichte sowie die Entwicklung des Busverkehrs in der Großen Kreisstadt. Begonnen habe man 1949 mit einem Bus und einer Linie, die vom Bahnhof über die Altstadt zur KZ-Gedenkstätte führte, sagte er. Um 1950 hätten die Busse pro Jahr 10 000 Fahrgäste transportiert und seien 5000 Linienkilometer gefahren. Ganz anders ist die Situation heute. Die Abdeckung des Stadtgebietes mit den Bussen sei sehr attraktiv, so Dippold. Es gebe seit der Anbindung von Himmelreich fast keine Gebiete mehr, wo die nächstgelegene Bushaltestelle mehr als 300 Meter entfernt sei. Auch die Qualität der Haltestellen lägen den Stadtwerken sehr am Herzen, sagte Dippold. Von den mehr als 120 Haltestellen seien die meisten behindertengerecht ausgebaut und an 65 befinde sich ein Wartehäuschen. "Diese Quoten sind bayernweit Spitze."

Die Stadtwerke wollen das Busangebot attraktiver machen, etwa sollen die Fahrzeuge bald schneller durch die Stadt fahren können. Man lege ein großes Augenmerk auf das Thema "Busbeschleunigung", sagte Dippold. Die Ausschreibung für das System sei bereits abgeschlossen, so dass mit Inbetriebnahme noch im laufende Jahr zu rechnen sei. Im Rahmen dieser Maßnahme würden alle relevanten Ampelanlagen sowie die gesamte Busflotte mit dem System ausgerüstet.

Dippold machte aber auch deutlich, dass sich vor allem in den Hauptverkehrszeiten signifikante Verbesserungen erst ergeben würden, wenn der Durchgangsverkehr auf den Hauptstraßen um Dachau herumgeführt würde. Er wies auf die Bemühungen der Stadtwerke zum Nahverkehrsplan hin. Dieser sei ein "unerlässliches Instrument" für die Gestaltung des allgemeinen öffentlichen Personennahverkehrs. Er beinhalte die für den allgemeinen öffentlichen Personennahverkehr formulierten Zielvorstellungen und stelle die dazu vereinbarten Lösungskonzepte dar.

Die Dachauer CSU-Fraktion will sich laut einer Pressemitteilung dafür einsetzen, den Personennahverkehr zu verbessern. Der Fraktionsvorsitzender Florian Schiller und der Sprecher im Umwelt- und Verkehrsausschuss Peter Strauch zeigten im Anschluss an Dippolds Vortrag die Leitlinien der christsozialen Verkehrspolitik auf. Hauptziele seien demnach die Entlastung der Dachauer Bevölkerung von Verkehrsemissionen bei gleichzeitiger Sicherstellung des Zugangs zur Mobilität. Beim Busverkehr fordert die CSU einen Zehn-Minuten-Takt zwischen 5.30 und 20.30 Uhr und einen Zwanzig-Minuten-Takt zwischen 20.30 und 24 Uhr. Weitere wichtige Verkehrsprojekte seien laut Schiller und Strauch die Realisierung der Nord- Ostumgehung, ein Parkhaus am Bahnhof mit "abgeschirmter Zufahrt" für 600 Fahrzeuge oder "Laufbänder" in der Altstadt.

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