Entscheidung im Gemeinderat:Vorbereitung auf mehr Pendler

Altomünster will 292 neue Parkplätze am S-Bahnhof schaffen

Von Horst Kramer, Altomünster

Am Bahnhof Altomünster sollen mehr Park-und-Ride-Plätze entstehen. "Mir fällt auf, dass die Anzahl der Fahrzeuge mit Aichacher Kennzeichen am Bahnhofsparkplatz beständig zunehmen", sagte der Altomünsterer Bürgermeister Anton Kerle (CSU) in der Sitzung des Gemeinderats. Deshalb und auch, weil den Altomünsterern die schwierige Parkplatzsituation am S-Bahnhof in Petershausen nicht verborgen geblieben ist, macht sich die Marktgemeinde nun daran, das Angebot am Bahnhof deutlich auszubauen.

Bisher stehen Pendlern insgesamt 61 Plätze für Autos, darunter zwei behindertengerechte, zur Verfügung. Seit kurzem gibt es außerdem 82 überdachte Radabstellplätze westlich der Bahngleise. Kerle und seine Verwaltung wollen im kommenden Jahr 164 zusätzliche Autostellplätze schaffen, südlich an die bisherigen Stellplätze anschließend. Amtsleiter Christian Richter kalkuliert rund 220 000 Euro für die Maßnahme ein. Eventuell kann ein Teil davon aus Fördermitteln finanziert werden. In einem weiteren Schritt - voraussichtlich im Jahr 2019 - sollen vier Busparkplätze und nochmals 128 Parkplätze für Autos gebaut werden. Gemeinderat Markus Hagl (FWG) schlug vor, Zapfsäulen für Elektrofahrzeuge zu installieren. Maria Riedlberger (CSU) regte an, nach dem Petershausener Vorbild Parkscheinautomaten aufzustellen. Kerle versprach, die Umsetzung zu prüfen.

Mit dem Ausbau, so hoffen die Planer in Altomünster, könnte zumindest mittelfristig der Ansturm bewältigt werden. Einiges spricht dafür, dass der Auto-Pendlerverkehr zunehmen wird, denn es fehlt an S-Bahn-Zubringern des öffentlichen Nahverkehrs. Kürzlich hat die Regionalbus Augsburg GmbH (RBA) eine Buslinie zwischen Aichach und Altomünster eingestellt - mangels Nachfrage, hieß es bei der RBA. Möglicherweise aber auch, weil viele Nutzer des öffentlichen Nahverkehrs das Angebot gar nicht kannten. Dass sich zudem der Aichach-Friedberger Kreistag sowie die Gemeinde Adelzhausen hartnäckig dagegen sträuben, den angedachten Schnellbus mit dem Arbeitstitel "Von Dasing nach Pasing" ausreichend mitzufinanzieren, macht Altomünsters Lage auf Dauer nicht einfacher. Dazu kommt ein hausgemachtes Problem: Während überall im Landkreis Dachau das Ruftaxi-Angebot ausgebaut wird, haben sich die Altomünsterer im vergangenen Sommer freiwillig aus dem Projekt verabschiedet - nach nicht einmal zwei Jahren. Dass auf diese Weise Auto-Pendelverkehr zum Bahnhof gefördert wird, ist auch in der Verwaltung bekannt. Ein Folgeproblem des verstärkten Individualverkehrs ist den Altomünsterer Planern zwar bewusst, doch wie sie es lösen sollen, wissen sie nicht: Wie wird sich der Verkehr entwickeln, wenn zu den abendlichen und morgendlichen Stoßzeiten dreihundert oder mehr Autos auf die Altomünsterer Hauptverkehrsader drängen beziehungsweise den Durchgangsverkehr aufhalten? "Das wird spannend", sagte Amtsleiter Christian Richter fast schon fatalistisch.

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