Energiepolitik:Windkraft für den Landkreis

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Der Landkreis Dachau diskutiert über Windkrafträder. Die Bürger sollen die Standorte festlegen, um Protesten vorzubeugen. Die Stadtwerke Dachau haben bereits Gutachten erstellt.

Melanie Staudinger

Kürzlich hat Odelzhausen überrascht, als im Gemeinderat Pläne für sechs Windkrafträder an der Autobahn A 8 präsentiert worden sind. Bisher nämlich spielte das Thema Windkraft im Landkreis eher eine untergeordnete Rolle. Hinter den Kulissen ist jedoch schon mehr passiert. Die Bürgermeister wollen nun in einem Gutachten mögliche Standorte für Windkraftanlagen finden und diese im Dialog mit den Bürgern besprechen. Auch die Stadtwerke Dachau haben bereits eine Studie erstellen lassen.

Bisher spielte das Thema Windkraft im Landkreis Dachau eine untergeordnete Rolle. Doch hinter den Kulissen ist schon viel passiert. (Foto: ddp)

In einer Dienstbesprechung haben sich die Rathauschefs darauf geeinigt, eine Studie über geeignete Stellen für Windkraftprojekte in Auftrag zu geben. "Die Auswahl der Standorte ist sehr sensibel, weil die Anlagen das Landschaftsbild nachhaltig verändern", sagt Kreisbaumeister Georg Meier. Die Bürger sollten frühzeitig beteiligt und ernst genommen werden, um Protesten vorzubeugen.

Nach Angaben von Meier wird der Landkreis die Studie nur koordinierend begleiten, bezahlt werden soll sie von den 17 Gemeinden. Die Kommunen könnten die Ergebnisse des Gutachtens in Teilflächennutzungspläne einfließen lassen, in denen festgelegt würde, wo Windkrafträder stehen dürften und wo nicht. "Das bietet eine Steuerungsmöglichkeit", sagt Georg Meier.

Zudem ermöglichten die Teilflächennutzungspläne eine frühzeitige Beteiligung der Bevölkerung. "Windkrafträder lassen sich nicht einfach gegen den Willen der Bürger umsetzen", sagt der Kreisbaumeister. Bis September wolle er Angebote einholen und diese anschließend mit den Bürgermeistern besprechen. "Die Bürger sollen im Vorfeld ihre Meinung äußern dürfen, sonst gibt es hinterher nur Schwierigkeiten", sagt Bürgermeisterobmann Konrad Wagner aus Altomünster. Der Landkreis sei zwar kein optimaler Standort für Windkraft, einige geeignete Stellen gebe es offensichtlich aber doch.

Acht mögliche Standorte

Eine davon befindet sich an der Autobahn A8 bei Odelzhausen. Dort plant die Firma Uhl-Windkraft aus Baden-Württemberg bereits die Entwicklung von sechs Windrädern, die von einem anderen Hersteller errichtet werden sollen. Der Betreiber sei noch offen, sagte Projektentwickler Karl-Heinz Linke. Die Stadtwerke Dachau untersuchen ebenfalls gerade, ob sich im Landkreis Windkraftanlagen wirtschaftlich betreiben lassen. Dazu gibt es ein Gutachten, das nichtöffentlich im Werkausschuss des Stadtrats vorgestellt worden ist.

Nach Informationen der SZ kommen landkreisweit acht Standorte in Frage. "Wir führen Gespräche mit den betroffenen Grundstückseigentümern und Gemeinden", sagt der kaufmännische Werkleiter Robert Haimerl auf Nachfrage.

Die Stadtratsfraktion der SPD spielt mit dem Gedanken, dass sich der kommunale Eigenbetrieb auch an den geplanten Windrädern in Odelzhausen beteiligen könne. In einem Antrag an Oberbürgermeister Peter Bürgel (CSU) fordert sie, dass die Stadtwerke entsprechende Verhandlungen führen sollen. "Für die Stadtwerke Dachau muss es Aufgabe sein, regenerative Energien möglichst vor Ort zu nutzen", schreibt Fraktionschef Volker C. Koch. Der Antrag wird in einer der kommenden Sitzungen des Werkausschusses behandelt.

© SZ vom 14.08.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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