Süddeutsche Zeitung

Einsatz:Rathaus evakuiert

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Im Aufenthaltsraum gerät eine Spülmaschine in Brand

Die Irritation war groß, als am Donnerstagvormittag plötzlich Löschzüge und Krankenwagen mit schallenden Sirenen vor dem Dachauer Rathaus vorfuhren. Über den Gipfel des Altstadtbergs hatte sich bereits der Geruch nach verbranntem Plastik gelegt. Feuerwehrmänner betraten das Rathaus mit Gasmasken, während draußen bereits die Schläuche ausgerollt wurden. Ein Großbrand? Oberbürgermeister Florian Hartmann (SPD) und seine Mitarbeiter womöglich in Gefahr? Zum Glück nicht. Im Aufenthaltsraum im Untergeschoss des Dachauer Rathauses war "lediglich" eine Geschirrspülmaschine in Brand geraten. Die Einsatzkräfte der Feuerwehren aus Günding und Dachau bekamen den Schwelbrand rasch in den Griff. So kamen alle Beteiligten letztlich mit dem Schrecken davon.

Gegen 9.30 Uhr hatte sich im Rathaus ein beißender Geruch verbreitet, der sich in der Altstadt ausbreitete. Nachdem der Feuermelder Alarm schlug, wurde das Rathaus evakuiert. Wie es der Notfallplan vorsieht, begaben sich alle Mitarbeiter auf den Schrannenplatz, um den Einsatzkräften nicht unnötig im Weg zu stehen. Hauptamtsleiter Josef Hermann schilderte cool und gelassen, dass die Evakuierung völlig problemlos über die Bühne gelaufen sei. Nach gut einer halben Stunde konnten die Bediensteten wieder an ihre Arbeitsplätze zurückkehren und ganz normal ihrem Dienst nachgehen.

Für die Dachauer war der Brand offenbar ein gesellschaftliches Ereignis. Im Bereich vor der Kirche Sankt Jakob bildeten sich rasch Trauben von Schaulustigen. Die Stimmung war gelöst, nachdem sich schnell herumgesprochen hatte, dass sich die Katastrophe in Grenzen hält. Einige nutzten die Gelegenheit und zückten ihre Smartphones, um Erinnerungsfotos zu schießen. Einer der Schaulustigen wünschte den anderen vorab ein frohes Weihnachtsfest, worauf lautes Gelächter ausbrach. Doch drängte sich die ernste Frage auf: Wo ist unser Oberbürgermeister?

Der spazierte um halb eins lächelnd die Apothekergasse hinab, um eines seiner Lieblingslokale in der Altstadt zu besuchen. Hartmann - er war während des Brands auf einem Termin - streckte dabei seinen linken Daumen hoch und befand: "Alles im grünen Bereich." Kulturamtsleiter Tobias Schneider hatte während des Einsatzes süffisant festgestellt, dass die Gündinger Feuerwehr noch vor der Dachauer am Einsatzort war.

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Quelle:
SZ vom 21.10.2016 / emo
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