Einbruch am helllichten Tag:Auf der Flucht gestellt

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Fast wie im Krimi: Der Kommissar verfolgt die gesuchten Einbrecher, die Polizei greift zu.

Von Wolfgang Eitler, Altomünster

Kaum 45 Minuten nach einem Einbruch im Landkreis Dachau wurden die beiden mutmaßlichen Täter auf dem Mittleren Ring in München festgenommen. Die Tatsache, dass die Einbrecher bei ihrer Tat überrascht wurden und ein Kommissarsanwärter professionell reagierte, führte letztlich zur schnellen Festnahme.

Der 22-jährige Sohn des Hausbesitzers eines Anwesens in Altomünster, im Ortsteil Kiemertshofen, verständigte am Donnerstag gegen 10.30 Uhr über den Notruf die Polizei. Er hatte zunächst ein Klingeln gehört und dann deutliche Einbruchsgeräusche wahrgenommen. Während einer der beiden Täter gewaltsam über die Terrassentür eingedrungen war und damit begann, die Schränke im Wohnzimmer des Anwesens nach Beute zu durchsuchen, hielt sich der 22-Jährige im Bad auf. Dort traf er schließlich auf den Einbrecher, der sofort Pfefferspray einsetzte, um sein Opfer handlungsunfähig zu machen, was ihm auch gelang. Der 22-Jährige erlitt durch das Pfefferspray erhebliche Augenverletzungen. Er wurde vom Bayerischen Roten Kreuz noch an Ort und Stelle behandelt, nachdem die beiden Einbrecher geflohen waren.

Ein Nachbar des Opfers konnte noch beobachten, wie ein Mann vor dem Haus in einen grauen Renault mit Münchner Kennzeichen einstieg, dessen Fahrer offenbar auf ihn gewartet hatte. Er verständigte die Polizei und gab auch das Kennzeichen des Wagens durch. Die sofort ausgelöste Funkfahndung hörte ein Beamter der Kriminalpolizei in Fürstenfeldbruck, der gerade mit Asservaten - das sind bei Ermittlungen beschlagnahmte Gegenstände - unterwegs nach München war. Auf der A 96 bei der Ausfahrt Blumenau wurde er mit seinem Zivilfahrzeug von einem Renault Laguna überholt, in dem die beiden mutmaßlichen Täter saßen.

Verdacht auf Serieneinbruch

Für sie nicht erkennbar, nahm er die Verfolgung auf und verständigte die Einsatzzentrale. Im Stadtgebiet München, auf der Tegernseer Landstraße, gelang es ihm mit Unterstützung der Münchner Kollegen, das Fahrzeug der beiden Tatverdächtigen anzuhalten. Bei einer günstigen Gelegenheit hatte sich der Kriminalbeamte vor den Renault gesetzt, das Tempo gedrosselt und so den beiden nachfolgenden Streifenwagen die Gelegenheit eröffnet, den Zugriff zu starten.

Bei den Tatverdächtigen handelt es sich um einen 23-jährigen Mann ohne festen Wohnsitz sowie um seinen Bekannten, einen 32-jährigen Kellner mit Wohnsitz im Südosten von München. Er ist Halter des Fluchtfahrzeugs, in dem die Beamten mehrere tausend Euro Bargeld in verschiedenen Währungen fanden und anschließend sicherstellten.

Die weiteren Ermittlungen wurden an die Kriminalpolizei Fürstenfeldbruck übertragen. Ob aus dem Anwesen in Altomünster etwas entwendet wurde, ist noch unklar. In enger Abstimmung mit der Staatsanwaltschaft München II wird die Haftfrage geprüft. Weiterhin gilt es zu klären, ob die Täter für andere Einbrüche verantwortlich sind. Die Vorgehensweise, mitten am Tag ein Haus auszuspionieren, lässt vermuten, dass es sich bei den beiden Männern um Diebe handelt, die nicht zum ersten Mal oder gar zufällig eingebrochen sind. Wie die Pressestelle des Polizeipräsidiums mitteilt, muss auch geklärt werden, ob der Vorfall auf Serieneinbrüche hinweist.

© SZ vom 29.07.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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