Ein vierstöckiges Wohn- und Gewerbeobjekt:Günstiger Wohnraum für Senioren

Spatenstich

Symbolischer Baubeginn für das Maria-Gschwendtner-Haus: Die Träger und Beteiligten des Projekts nehmen den Spaten in die Hand.

(Foto: Niels P. Jørgensen)

Nach jahrelangen und schwierigen Planungen beginnt der Bau des Maria-Gschwendtner-Hauses am Busbahnhof in Markt Indersdorf. In das Projekt fließen auch Mittel aus einer privaten Stiftung

Von FELIX WENDLER, Markt Indersdorf

Was lange währt, wird endlich gut. Ganz so abschließend kann man den Neubau des Maria-Gschwendtner-Hauses am Bahnhof von Markt Indersdorf noch nicht bewerten. Erst Mitte 2019 soll das Gebäude bezugsfertig sein. Nach jahrelanger Planungsphase und vielen Verzögerungen kann aber nun endlich gebaut werden. Am Donnerstag eröffneten die Bauherren mit dem symbolischen Spatenstich den Bau des Gemeinschaftsprojektes. Träger des Baus sind der Markt Indersdorf, die Maria-Gschwendtner-Stiftung und die Wohnungsbaugesellschaft des Landkreises Dachau.

Auf dem Gelände wird ein vierstöckiges Wohn- und Gewerbeobjekt mit insgesamt 650 Quadratmetern entstehen. Der Entwurf dazu stammt von der Dachauer Architektin Heidi Lewald. Im Erdgeschoss richtet die Caritas ein Zentrum ein. Die darüberliegenden Etagen umfassen insgesamt 24 Wohnungen, die besonders Senioren zur Verfügung stehen sollen. Da die Regierung von Oberbayern und die Maria-Gschwendtner-Stiftung die Wohnungen subventionieren, liegen die Mieten größtenteils unter den marktüblichen Preisen. Damit nimmt der erste größere Sozialwohnungsbau in Markt Indersdorf endlich Gestalt an.

Landrat Stefan Löwl (CSU) zeigte sich besonders angesichts der langwierigen und problematischen Vorgeschichte des Projektes erfreut, dass jetzt mit dem Bau begonnen werden kann. Bereits 2003 hatte die Kommune das Baugelände am Bahnhof von der Deutschen Bahn erworben. Das Problem dabei: Ein zehnjähriges Bauverbot musste man für den sehr günstigen Preis in Kauf nehmen. Alternative Standorte für den Bau des Maria-Gschwendtner-Haus wurden durchgespielt und dann verworfen, 2012 legte man sich auf das Gelände am Bahnhof fest. Theoretisch hätte der Startschuss zum Neubau 2014 erfolgen können. Anwohner äußerten jedoch Bedenken gegen das geplante vierstöckige Gebäude. Darüber hinaus bereitete das Gelände selbst bauliche Probleme. Das Maria-Gschwendtner-Haus entsteht auf dem Regenrückhaltebecken für das Bahnhofsgelände. Bis das Problem der Entwässerung mit Rigolen, wasserdurchlässigen Elementen, durch die Niederschläge versickern können, gelöst werden konnte, vergingen einige Monate. Ein Streit zwischen Gemeinde und Deutscher Bahn um die Parkplätze neben dem Gebäude kostete weitere Zeit. So verschob sich der Baubeginn immer wieder.

Nachdem auch der Termin Ende 2016 nicht eingehalten werden konnte, machte Brigitte Gschwendtner Druck. Die Nichte und Erbin von Maria Gschwendtner hatte schließlich bereits 2003 eine Stiftung gegründet und mit einer Million Euro ausgestattet, um damit in Indersdorf Sozialwohnungen für Senioren und einen sozialpsychiatrischen Dienst einzurichten. Diese Großzügigkeit hat einen familiären Hintergrund, wie Gschwendtner am Rande des Spatenstichs verriet. Ihre Tante Maria habe selbst unter psychischen Problemen gelitten und musste zudem im Alter aus ihrer gewohnten Umgebung in ein Altenheim nach Altomünster umziehen. Auch um die Erinnerung an ihre Tante zu bewahren, habe sie sich für diese Spende entschieden, so Brigitte Gschwendtner.

Fast wäre das Projekt gescheitert. Im Dezember letzten Jahres forderte die Stifterin den Baubeginn bis zum Frühling 2017. Ein paar Monate mehr musste sie dann doch noch warten, bis sie endlich dem Spatnestich beiwohnen konnte. "Ich wollte es unbedingt noch erleben", ließ sie sich dann auch einen leichten Seitenhieb nicht nehmen. Sie dankte aber auch dem Indersdorfer Altbürgermeister Josef Kreitmeir, der als Stiftungsratvorsitzender das Projekt vorangetrieben hatte.

Indersdorfs Bürgermeister Franz Obesser (CSU) hofft besonders darauf, dass die Bauphase reibungslos verläuft und das Maria-Gschwendtner-Haus in gut anderthalb Jahren eröffnet werden kann. Auch die Caritas des Landkreises Dachau bedankte sich in Person der Geschäftsführerin Heidi Schaitl für den "langen Atem" aller Beteiligten am Projekt. Sie freue sich auf die "Betreuungsangebote und den sozialen Wohnraum in toller Lage."

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