Ein Raum für Träumereien und Fantasien:Rückeroberung des Sakralen

sankt Nikolaus

Die renovierungsbedürftige Kirche Sankt Nikolaus ist für Pastoralreferent Bernhard Skrabal "ein Raum mit Verletzungen und Narben, aber auch herausfordernd zu Inspirationen, Träumen und Fantasien".

(Foto: Sankt Nikolaus/oh)

Pastoralreferent Bernhard Skrabal erzählt die Geschichte von Sankt Nikolaus in Haimhausen und stellt die Sanierung vor

Eine herrschaftlich gedeckte Kaffeetafel erwartete die Besucher der Pfarrkirche Sankt Nikolaus Haimhausen in dem leeren Gotteshaus. Nach drei Jahren konnte dieser Raum endlich ohne Gerüst und ohne das Gestühl erlebt werden. "Er ist mit Verletzungen und Narben, aber auch herausfordernd zu Inspirationen, Träumen und Fantasien - ein Leerraum, wartend darauf, gefüllt zu werden", sagte Pastoralreferent Bernhard Skrabal bei der Präsentation des Stands der Renovierungsarbeiten. Fast zwingend sei die Idee von verschiedenen Baustellenevents bis zum Jahresende aufgekommen. So gibt es in diesem Jahr noch ein Konzert der Haimhausener Dorfmusik, einen Kathreinstanz und eine Lesung zum Geburtstag von Victorine von Butler-Haimhausen, der Gründerin von Schönbrunn im Dezember.

Mehr als 140 Interessierte hatten die Einladung der Kirche angenommen, den restaurierten Innenraum zu erleben. Bei Kaffee und selbstgebackenem Kuchen erfuhren sie von der engen Verknüpfung der Schlossherrschaft in Haimhausen mit der Pfarrkirche. Die Vorsitzende des Fördervereins Pfarrkirche, Gabriele Donder-Langer, erläuterte, wie prägend die Haimhausener Grafen für Bau und Ausgestaltung der Pfarrkirche bis ins 19. Jahrhundert waren. Um 1700 war die Pfarrkirche auch Grablege für die Frauen und die minderjährigen Kinder der Schlossherrschaft.

Pastoralreferent Skrabal skizzierte an Hand von Bildern die bereits vollzogenen Schritte der Sanierung (statische Sicherung des gesamten Gebäudes durch Strebepfeiler und Versteifung des Dachstuhls) und erläuterte die Gründe für die lange Dauer der Maßnahmen: " Der Einbau des Stützgerüstes im Inneren diente 2008 der Stabilisierung und offenbarte den sehr massiven Sanierungsbedarf." Erschwert und verzögert worden seien die Planungen außerdem durch einen häufigen Wechsel der zuständigen Gebietsbetreuer des Landesamts für Denkmalpflege, aber auch durch interne Umstrukturierungen des erzbischöflichen Ordinariats.

Schließlich kristallisierte sich in den langen Jahren des Überlegens und Planens folgende Fragestellung heraus. Skrabal: "Wie kann man aus einem Raum, der kein wirklich liturgischer Raum mehr war, kein Raum, der das Göttliche in der Welt spürbar und erfahrbar machen konnte, wieder einen Raum schaffen, der diesen Erfordernissen entspricht?" Die Pfarrkirche von Haimhausen war über Jahrhunderte hinweg eine Kirche, geprägt vom Schloss und dem Bedürfnis der Schlossherren, architektonisch stets auf der Höhe der Zeit zu sein. Vieles habe inzwischen auf den Weg gebracht werden können, sagte Skrabal. Der Neubau des Glockenstuhls, die Sanierung der Kuppel und Emporen oder der Bau der Musterfenster im Kirchenschiff und Altarraum. Und auch die liturgischen Orte seien bereits entworfen.

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