Ein Denkmal:Das goldene Dach

Marienkirche

Der Glockenturm der Kirche in Kollbach in der Gemeinde Petershausen erstrahlt in neuem Glanz. In den nächsten Tagen wird das Baugerüst abgenommen.

(Foto: Niels P. Jørgensen)

Der Kollbacher Kirchturm ist saniert - aber noch gibt es Arbeit

Das Baugerüst steht noch, aber die Kollbacher sehen schon das neue Dachau vom schmalen Glockenturm der Frauenkirche in ihrer Ortschaft blitzen. Für den neuen Glanz des denkmalgeschützten Kirchleins in Kollbach in der Gemeinde Petershausen sorgt blankes Kupferblech, mit dem die alten, maroden Holzschindeln ersetzt worden sind. "Unser goldenes Dachl", sagt Josef Gerer, Sprecher des Freundeskreises Frauenkirche, und schmunzelt.

Blech statt Schindeln, diese veränderte Dacheindeckung, habe das Denkmalamt genehmigt, weil der Glockenturm in der langen Geschichte des Bauwerks schon einmal eine Blecheindeckung hatte. Das Kirchlein wurde von 1675 an in mehreren Bauschritten barockisiert. Das neue Turmdach ist nun optisch sichtbarer Schlusspunkt der ersten Sanierungsphase. Die Arbeiten, die ausschließlich dem Substanzerhalt dienten und den weiteren Verfall der Kirche verhindern sollen, haben drei Jahre gedauert.

In dieser Zeit wurde das feuchte Fundament ausgegraben und mit einem speziellen Sand-Ton-Gemisch gegen die umliegende Erdschicht abgeschirmt, wie Gerer erklärt. Damit es auch von oben nicht mehr "nass reingeht", wurden auch marode Dachsparren ausgetauscht. Im Innenraum, wo Schimmel und Grünspan das Bild beherrschten, haben die Fachleute den Mauerputz abgeschlagen, eine Wandheizung und eine automatische Belüftung sollen künftig das Raumklima normalisieren. Trotz der umfangreichen Arbeiten, die gut 250 000 Euro gekostet haben, lässt sich die Frauenkirche noch lange nicht als optisches Kleinod bezeichnen. Ob die Gemeinde Petershausen, die aus der historischen Entwicklung heraus Eigentümerin des Denkmals ist und daher für die Kosten aufkommen muss, noch weitere 600 000 Euro für eine umfassende Sanierung ausgeben wird, steht noch nicht fest.

Das Vorhaben ist unter Bürgern und im Gemeinderat nicht unumstritten. Der Freundeskreis mit seinen 50 Mitgliedern befürwortet natürlich die Sanierung, sieht gerade seine Aufgabe darin, die identitätsstiftende Bedeutung des Gebäudes den Bürgern zu vermitteln. Entscheidend sei, wie das nach wie vor als Kirche geweihte Haus künftig auch für weltliche Veranstaltungen genutzt werden könne, betont Rathauschef Marcel Fath (FW). "Die Entscheidung werden wir auf eine breite demokratische Basis stellen."

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