Ein Dach über den Kopf:Willkommen in Karlsfeld

An der Hochstraße ist die zweite kleine Wohnsiedlung für anerkannte Flüchtlinge eingeweiht worden.

Von Magdalena Hinterbrandner, Karlsfeld

In Karlsfeld ist die zweite kleine Siedlung für Flüchtlinge eingeweiht worden. Sie befindet sich an der Hochstraße am Ortsausgang, unweit des Karlsfelder Sees. Das erste der vier Häuser in der Mini-Siedlung wurde am Montag symbolisch an Landrat Stefan Löwl übergeben. In seiner Begrüßungsrede betonte der CSU-Politiker, wie wichtig es sei, den Menschen, die dauerhaft in Deutschland blieben, eine ordentliche Unterkunft zur Verfügung zu stellen. Auch für die Integration sei ein richtiges Dach über dem Kopf eine wichtige Voraussetzung. "Die großen Hallen mit den Gemeinschaftsduschen und den Gemeinschaftsküchen sind einfach nicht geeignet für Leute, die länger hier bleiben", sagte der Landrat. "Hier haben wir kleine Wohneinheiten für circa sechs Personen, die auch für Familien gut geeignet sind." Wenn alles noch begrünt sei, werde das ein nettes Quartier für Menschen, die in Deutschland bleiben.

Bei mehr als der Hälfte der Menschen, die in die Wohnanlagen einzögen, wisse man noch nicht, aus welchem Land sie kämen. Die Menschen würden von der Regierung Oberbayern an die verschiedenen Landkreise verteilt, man habe keinen Einfluss auf die Verteilung, sagte Löwl. "Aber sicher ist, dass alle Personen jetzt schon länger in Deutschland sind und sich auch schon ein bisschen auskennen."

Stefan Reith, Geschäftsführer der Wohnungsbaugesellschaft mbH im Landkreis Dachau, blickte auf das vergangene Jahr zurück. Das zweite Objekt in Karlsfeld solle genauso gestaltet werden wie die erste Anlage an der Parzivalstraße, die als Modellsiedlung für alle weiteren Flüchtlingsunterkünfte im Landkreis konzipiert worden war. Im vergangenen Juli erhielt die Wohnungsbaugesellschaft vom Landrat den Auftrag für das Projekt.

Gute Zusammenarbeit

"Die wichtigste Frage war: Wann ist es fertig?", sagte Stefan Reith. Ende Februar 2017 sei ein realistisches Ergebnis gewesen, alle Beteiligten hätten sehr gut zusammengearbeitet, so sei eine schnelle und gelungene Planung entstanden. Stefan Reith dankte der Sparkasse Dachau für die gemeinsame Finanzierung und Karlsfelds Bürgermeister Stefan Kolbe (CSU) und den Gemeinderäten für die große Unterstützung.

"Besonders schwer war es, einen geeigneten Bauunternehmer zu finden", sagte Stefan Reith. "Es war sehr kurzfristig, und auch von der Qualität und vom Preis musste es stimmen." Schließlich fanden sie Werner Polt, er machte auch das Konzept für die Innenausstattung. "Werner Polt hat uns versprochen, nur Firmen aus dem Landkreis Dachau für das Projekt zu beauftragen", berichtete Reith. "Durch die Investition der örtlichen Firmen haben wir also gleichzeitig auch noch die Wirtschaft im Landkreis gefördert." Sicherlich habe Polt wegen der kurzen Frist bis zur Fertigstellung einige schlaflose Nächte durchlebt, er habe das Projekt aber mit seinem ganzen Herzblut durchgeführt. Reith übergab den symbolischen Schlüssel aus Brezelteig an Landrat Stefan Löwl. "Brot und Salz bringen bekanntlich Glück."

Der Pfarrer der evangelischen Korneliuskirche, Lorenz Künneth, sprach über die Bedeutung des Wortes Haus. Es komme vom lateinischen Wort "familia". Auch Pfarrer Bernhard Rümmler aus dem katholischen Pfarrverbund betonte, dass alle Menschen vor Gott gleich seien, egal ob Europäer oder Afrikaner. "Wir sind alle eine große Familie, mit Gott als unseren Vater, der uns alle liebt."

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