Ein aufregender Besuch:Vier kleine Könige in Berlin

Sternsinger-Empfang von Bundeskanzlerin Angela Merkel

Gruppenfoto mit der Kanzlerin: Die Sternsinger Magdalena, Miriam, Paul und Dennis mit Begleiterin Birgitta Grimm im Bundeskanzleramt.

(Foto: Ralf Adloff/oh)

Beim Sternsingertreffen im Bundeskanzleramt schütteln auch vier Ministranten von Sankt Peter Angela Merkel die Hand.

Von Sophia Dittmann, Dachau/Berlin

Überall im sonst sehr ruhigen Gebäude des Bundeskanzleramts sind an diesem Vormittag aufgeregte Buben und Mädchen zu sehen. Sie tragen goldene Sterne und Kronen, dazu bodenlange Umhänge aus blauem, rotem und smaragdgrünem Samt. Der Grund dafür ist der Dreikönigstag, an dem Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) traditionell Sternsinger aus ganz Deutschland in der Hauptstadt empfängt. 108 Kinder und Jugendliche waren verkleidet als die heiligen drei Könige Melchior, Caspar und Balthasar. Stellvertretend für die etwa 300 000 Sternsinger in ganz Deutschland waren sie bei der Bundeskanzlerin in Berlin zu Gast. Unter ihnen waren zum ersten Mal auch vier Ministranten der Pfarrei St. Peter in Dachau, die Angela Merkel die Hand schütteln durften.

Magdalena, Miriam, Paul und Dennis hatten sich mit eher geringen Erwartungen an dem Sternsinger-Preisausschreiben der 59. Aktion "Dreikönigssingen" beteiligt und mit dem Begriff "Leben" das richtige Lösungswort gefunden. Das gelöste Rätsel und ein Quäntchen Glück bei der anschließenden Ziehung aus der Lostrommel machten es möglich, dass die jungen Dachauer als Stellvertreter des Erzbistums München-Freising ins Bundeskanzleramt eingeladen wurden. "Wir hätten nie damit gerechnet", freut sich Brigitta Grimm, Gemeindereferentin in St. Peter und Begleiterin ihrer vier Schützlinge in Berlin. "Die Freude über den Gewinn des Preisausschreibens war angesichts der vielen Teilnehmer und der geringen Chancen natürlich umso größer".

Dichtes Programm

Das lang ersehnte Ereignis war für die jungen Dachauer ein großes Erlebnis. Für die Gäste gab es ein dichtes Programm. Die aus ganz Deutschland angereisten Sternsinger mit ihren Begleitpersonen wurden zunächst in vier Bussen der Bundespolizei quer durch Berlin zum Gottesdienst in die Sankt-Ansgar-Kirche gefahren. Beim Gottesdienst kehrte noch einmal Ruhe bei den Versammelten ein. Zunächst konnten sich alle Sternsinger gedanklich noch einmal sammeln und sich auf den eigentlichen Sinn ihrer Mission konzentrieren. Dann stand der aufregende Besuch im Kanzleramt auf dem Programm.

Im Bundeskanzleramt angekommen, ging es nach einem Sicherheitscheck auch schon los. Sofort sprangen alle in ihre Kostüme, legten Umhänge an, setzten sich Kronen und schmückten sich mit Gold- und Perlenketten. "Dann ging alles Schlag auf Schlag, da war keine Zeit mehr für Nervosität", berichten die Dachauer Ministranten. Jede Gruppe aus den 27 deutschen Diözesen, vier Sternsinger und eine Begleitperson, durfte Angela Merkel die Hand schütteln, sie begrüßen und kurz für ein gemeinsames Foto posieren. "Angela Merkel kenne ich ja nur aus dem Fernsehen, da war das schon ein komisches Gefühl, sie direkt vor sich stehen zu sehen", schildert Dennis die aufregende Begegnung. Für die drei zuvor einstudierten Lieder reihten sich die Kinder und Jugendlichen anschließend auf einer Tribüne um die Kanzlerin herum auf. Dabei wurden sie von einer Musikgruppe begleitet. Auch die Kanzlerin sang bei den Liedern mit - ausgestattet mit einem I-Pad, auf dem sie die Texte ablesen konnte.

Lob von der Kanzlerin

Im Anschluss richtete Angela Merkel ein paar Worte an die versammelten Sternsinger. Sie dankte den Kindern aus ganz Deutschland für ihr Engagement und ihren Einsatz und erinnerte an die Lebensbedingungen von Kindern in der Dritten Welt. Die Sternsingeraktion stand heuer im Zeichen von Kenia, einem Land, in dem vor allem aufgrund der Auswirkungen des Klimawandels dringend Hilfe benötigt wird. "Ihr seid jung, aber ihr bewegt schon viel, denn ihr erzählt anderen Menschen davon, dass sie auch etwas Gutes tun, wenn sie euch helfen", lobte Merkel die Botschaft der Sternsinger. Auch die Kanzlerin beteiligte sich an dem Sammelprojekt. Sie legte einem Sternsinger Geld für das Projekt in seine Schatulle. Pfarrer Dirk Bingener, Bundespräses des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend und Träger der Sternsinger-Aktion in Deutschland, meldete sich ebenso kurz zu Wort. Dann wurde der Segensspruch der heiligen drei Könige feierlich angeschrieben. Ein Mittagessen im Kanzleramt war der Schlusspunkt des Sternsingertreffen.

"Alles in allem waren es zwei sehr schöne Tage in Berlin, wenn sie auch etwas stressig waren. Jetzt beginnt aber auch wieder der Schulalltag ", zieht Sternsinger Dennis von dem Besuch in der Bundeshauptstadt und dem Treffen mit Kanzlerin Angela Merkel Bilanz. Die Reise nach Berlin hatte für ihn und die anderen Jugendlichen aus Bayern noch einen angenehmen Nebenaspekt: Sie ermöglichte es, dass die Kinder erst einen Tag nach Ferienende wieder in die Schule gehen mussten.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: