Eigentümerwechsel:MD-Gelände in neuen Händen

MD Gelände

Der Abbruch geht weiter, an der Entwicklung des neuen Wohn- und Geschäftsviertels auf dem ehemaligen MD-Areal soll sich nichts ändern.

(Foto: Niels P. Jørgensen)

Der Konzern Deutsche Wohnen kauft die Isaria AG - doch an den Plänen des Projektentwicklers für die Konversion der 17 Hektar großen Industriebrache am Rande der Dachauer Altstadt soll sich nichts ändern

Von Petra Schafflik, Dachau

Die Münchner Isaria AG, die das MD-Gelände in Dachau entwickelt, wechselt zu einem neuen Eigentümer. Der Berliner Konzern Deutsche Wohnen hat für 600 Millionen Euro wesentliche Projekte der Isaria gekauft. Konkret umfasst das Geschäft zwölf Vorhaben mit einem prognostizierten Verkaufsvolumen von zwei Milliarden Euro, wie Isaria-Sprecher Sebastian Kopelsky der Süddeutschen Zeitung bestätigte. Zur Deutschen Wohnen wechsle die gesamte Immobilien-Plattform der Isaria mit Planungsstab und Team, insgesamt 90 Mitarbeiter. Dazu zählt auch die Isaria Dachau Entwicklungsgesellschaft, die das MD-Areal bebauen wird. "Isaria bleibt Isaria, es geht weiter wie bisher auch", sagt Kopelsky.

Für die Industriebrache, auf der seit Frühjahr 2019 die Abbrucharbeiten laufen, werde sich keine Verzögerung oder Neujustierung des Vorhabens ergeben. Die Planung tritt jetzt in eine entscheidende Phase. "Wir führen die Projekte so fort, wie sie von der Isaria geplant wurden", bestätigt Manuela Damianakis, Sprecherin der Deutschen Wohnen. "Für uns als Stadt Dachau ändert sich erst einmal nicht so viel, da die Isaria nach wie vor unser direkter Ansprechpartner sein wird", sagt auch Oberbürgermeister Florian Hartmann (SPD). Henrik Thomsen, Vorstand der Deutschen Wohnen, hatte ihn vorab persönlich über die Transaktion informiert.

Die Deutsche Wohnen gehört mit einem Bestand von 160 000 Einheiten zu den großen börsennotierten Vermietern in Deutschland. Nun will das Unternehmen aber stärker in den Neubau von Wohnungen einsteigen, wie Vorstandschef Michael Zahn bei der Pressekonferenz zum Jahresbericht 2019 bekannt gegeben hat. "Wir kaufen die Isaria, weil wir bauen wollen. Das ist das Wichtigste, um die Wohnungsnot in den Metropolen zu beenden", so Zahn. Auch möchte sich das bisher vor allem im Raum Berlin tätige Unternehmen nun offenbar stärker nach Süddeutschland orientieren, wo ein Großteil der Isaria-Projekte liegt.

Der Eigentümerwechsel bei Isaria kommt nicht völlig überraschend. Denn Hauptaktionär des Münchner Projektentwicklers, dem seit 2017 das MD-Gelände gehört, ist der Lone Star Fund aus den USA. Bereits 2019 gab es daher Spekulationen, dieser könnte Isaria verkaufen oder an die Börse bringen. Ein Gedanke, den Isaria Vorstand Gerhard Wirth im August vergangenen Jahres im Dachauer Stadtrat nicht völlig von der Hand weisen wollte. Denn das Geschäftsmodell eines strategischen Investors wie Lone Star sehe vor, sich in einem erfolgversprechenden Unternehmen zu engagieren, um nach einiger Zeit wieder auszusteigen, erläuterte Wirth damals den Stadträten. "Es war von Anfang an klar, dass Lone Star irgendwann den Exit sucht", sagt auch Isaria-Sprecher Kopelsky. Dieser Ausstieg ist nun mit dem Verkauf an die Deutsche Wohnen erfolgt. Zwar muss dieser Transaktion noch die Aktionärsversammlung der Isaria zustimmen, die voraussichtlich im Mai tagt. Doch dieses Plazet ist eher eine Formalie, da Hauptaktionär mit 90 Prozent der Lone Star Fund ist, der den Verkauf selbst intendiert hat.

Auswirkungen auf die Entwicklung des neuen Wohn- und Geschäftsviertels auf dem ehemaligen 17 Hektar großen MD-Gelände am Fuß der Dachauer Altstadt sehen alle Beteiligten derzeit nicht. Wenn nun statt Lone Star künftig die Deutsche Wohnen hinter der Isaria stehe, "macht das für die Stadt keinen Unterschied", erklärt Oberbürgermeister Hartmann. "Mit den Gesellschaftern hatten wir nie zu tun, die Kontinuität ist gewahrt." Interessant sei, dass die Deutsche Wohnen vor allem Bestandsimmobilien verwalte, statt Objekte zu entwickeln und zu verkaufen. Noch sei es für eine konkrete Einschätzung zu früh, sagt Hartmann. Wenn aber durch den Eigentümerwechsel mehr Mietwohnungen auf dem Areal entstehen sollten, "kann das für die Stadt auch positiv sein."

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