Bürgermeisterkandidatur:Vierkirchner Wohlfühl-Wahlkampf

Die CSU nominiert Wolfgang Herzberg zum Kandidaten für das Bürgermeisteramt - auch der SPD-Kontrahent erhält Applaus.

Von Benjamin Emonts

Bürgermeisterkandidatur: Wolfgang Herzberg will Bürgermeister in Vierkirchen werden.

Wolfgang Herzberg will Bürgermeister in Vierkirchen werden.

(Foto: DAH)

In den zurückliegenden Tagen war Wolfgang Herzberg nervös, so sehr, dass es sogar seinen Arbeitskollegen aufgefallen war. Herzberg sagt, er habe "eine gewisse Bürde" mit sich herumgetragen, denn die CSU-Bürgermeisterkandidaten aus dem restlichen Landkreis waren zuvor alle einstimmig nominiert worden. Und nun, gegen 20.15 Uhr im Pasenbacher Café Paso, kam schließlich für Wolfgang Herzberg der entscheidende Moment. Wahlleiter und Landtagsabgeordneter Bernhard Seidenath (CSU) verlas das Abstimmungsergebnis: 31 gültige Stimmen, 31 Mal "Ja".

Herzbergs Nervosität war also unbegründet: Auch er wurde einstimmig nominiert. Aber man weiß ja nie, gerade deshalb wirkte der 49-Jährige nach seiner Wahl gelöst. "Herzlichen Dank für den eindrucksvollen Vertrauensbeweis", richtete er sein Wort an die mehr als 60 Gäste im voll besetzten Gastraum. Neben Seidenath waren auch die CSU-Landreisgrößen Hansjörg Christmann und Stefan Löwl gekommen, dazu die Bürgermeisterkandidaten von Erdweg und Hebertshausen, Christian Blatt und Richard Reischl als moralische Unterstützung.

Seidenath sprach in seiner Begrüßungsrede schließlich von einer "einmaligen Chance", in Vierkirchen und den anderen Gemeinden schwarze Bürgermeister zu etablieren. "Wir werden mit dir und an deiner Seite kämpfen", sagte der Landtagsabgeordnete und hob gleichzeitig die "Geschlossenheit" und das "Gemeinschaftsgefühl" innerhalb der Landkreis-CSU hervor.

CSU-untypisch war, dass auch Vertreter der anderen Fraktionen an der Veranstaltung teilnahmen. "Bei uns ist alles etwas anders", sagte Herzberg, "wir leben in Vierkirchen eine gute Gemeinschaft mit kultivierter Streitkultur". Sogar Harry Dirlenbach, Herzbergs Gegenkandidat aus der Vierkirchener SPD und aktuell Stellvertreter von Bürgermeister Heinz Eichinger (SPD), war am Mittwochabend zugegen. Dirlenbach sagte in Hinblick auf den anstehenden Wahlkampf: "Ich kann mich warm anziehen und wünsche dir ein gutes Ergebnis, hoffe aber, dass meines besser ist." Dafür gab es dann sogar Applaus aus den Reihen der CSU, denn - darin waren sich alle einig - es soll ein fairer Wahlkampf werden. Frei nach Herzbergs Motto: "Der Mann mit den besseren Ideen und Konzepten möge gewinnen."

Herzberg, der seit seiner Geburt in Vierkirchen lebt, sieht sich - so viel steht fest - für das Amt des Bürgermeisters gerüstet. "Ich bin teamfähig, empathisch, kann zuhören und arbeite gewissenhaft und lösungsorientiert." Qualitäten, die sein Beruf von ihm täglich abverlange, wie er sagt. Aus seiner Erfahrung als Finanzspezialist bei einer Bank sei es ihm zwar ein Anliegen, die Schulden der Gemeinde weiter abzubauen, nicht aber auf "kluge und nötige Investitionen" zu verzichten. Der Vater dreier Kinder möchte - falls er denn gewählt wird - Geld für den Ausbau der Kinderbetreuung in die Hand nehmen. "Mir schwebt eine Kombination aus Kindergarten und Kinderkrippe in einem Gebäude vor", sagt Herzberg. Denn auch zukünftig werde die wirtschaftsstarke Gemeinde Vierkirchen wachsen, "moderat und in Rücksichtnahme auf die Richtlinien von Dorf und Metropole", wenn es nach Herzberg geht. "Ich will an der Gestaltung unserer Gemeinde teilhaben." Am liebsten als Bürgermeister.

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