Ehrenamt:Karlsfeld zeichnet Sportler und Musiker aus

Um Erfolg zu haben, spielt das Alter eine untergeordnete Rolle. Das beweisen Taekwondokämpfer Hassan Jeelle, 71, und Speerwerfer Norbert Röhrle, 73.

Von Tobias Roeske, Karlsfeld

Es ist voll im Bürgerhaus in Karlsfeld. Beinahe bis an den Rand der Bühne reichen die Tische, an denen die Sportler und Musiker der Gemeinde sitzen, die für ihre herausragenden Leistungen im vergangenen Jahr geehrt werden. "Nur, wer mal gemeinsam mit Sport und Musik gewonnen oder verloren hat, erfährt Teamgeist, Toleranz und Fairness", sagt Birgit Piroué (Bündnis für Karlsfeld), Sportreferentin von Karlsfeld, und begrüßt die Gäste der Musiker- und Sportlerehrung. Mehr als 4 500 Mitglieder sind in den Musik- und Sportvereinen tätig "und leisten in der Region einen vielschichtigen Beitrag auf vielen sozialen Aktionsfeldern - vom Kindergarten bis ins hohe Seniorenalter." Für dieses Engagement verleiht Piroué gemeinsam mit Bürgermeister Stefan Kolbe (CSU) den Preisträgern eine Trophäe - eine Plexiglasscheibe mit Gemeindewappen.

Die erste Ehrung im Bereich Musik geht an Ramona Wimmer. Die 15-Jährige spielt seit ihrem achten Lebensjahr Mandoline und hat im vergangenen Jahr beim Landeswettbewerb von "Jugend musiziert" den zweiten Platz erzielt. Damit ist sie Bayerische Vizemeisterin. Selbstverständlich hat sie ihr Instrument mitgebracht und gibt den Gästen eine Kostprobe ihres Könnens. Die gebürtige Münchnerin wurde mit acht Jahren von Monika Fuchs-Warmhold im Musikstudio Karlsfeld entdeckt. Als sie damals zwischen Gitarre und Mandoline wählen musste, entschied sie sich für Mandoline. "Die hat mir einfach gut gefallen." Seitdem verbessert sie sich so gut wie jeden Tag. "Sie ist so gut, dass sie seit einem Jahr als jüngste Musikerin im großen Vivaldi-Orchester mitspielen kann", sagt Fuchs-Warmhold. Das Vivaldi-Orchester belegte beim Bayerischen Orchesterwettbewerb den zweiten Platz.

Ehrenamt: Die D1-Fußballer des TSV Eintracht Karlsfeld sind in die Kreisklasse aufgestiegen und haben den Bavaria-Cup in ihrer Altersklasse erneut gewonnen.

Die D1-Fußballer des TSV Eintracht Karlsfeld sind in die Kreisklasse aufgestiegen und haben den Bavaria-Cup in ihrer Altersklasse erneut gewonnen.

(Foto: Toni Heigl)

TSV-Fußballer setzen Rekordserie fort

Auch die Sportler können viele Erfolge vorweisen. Die erste Herrenmannschaft im Fußball des TSV Eintracht Karlsfeld hat ihre Rekordserie der vergangenen Jahre fortgesetzt und sowohl den Sparkassen-Cup als auch das "Dachauer Hallenmasters" gewonnen.

Eine Zwischen-Show-Einlage gibt die Taekwondogruppe des TSV Karlsfeld. Zu lauter Hip-Hop-Musik kämpfen sich die Mitglieder unter der Leitung von Trainer Jürgen Kohler durch die Tischreihen und zerschlagen die Bretter bei den Bruchtests mit solcher Wucht, dass die Stücke durch den ganzen Saal fliegen. Das Publikum ist begeistert. Unter den Kampfsportlern sticht ein Mann aus Somalia besonders hervor: Hassan Jeelle ist 71 Jahre alt und hat vor sechs Jahren mit dem Taekwondo-Training begonnen. "Ich weiß, es ist ein etwas ungewöhnliches Alter, um mit einem Kampfsport anzufangen, aber es gefällt mir sehr, und ich mache es, solange es nur geht", erklärt der seit 1975 in Deutschland lebende Rentner. Laut Jürgen Kohler trainiert der ehemalige Kfz-Mechatroniker trotz seines Alters drei bis viermal pro Woche.

Im Anschluss werden die Frauen der Tennisabteilung geehrt. Die Mannschaft Damen 50 wurde Meister in der Bezirksliga und ist damit in die Superbezirksliga aufgestiegen. Auch die Leichtathleten aus Karlsfeld errangen zahlreiche Siege in sämtlichen Disziplinen bis hin zur Deutschen Meisterschaft.

73-Jähriger Silbermedaillengewinner bei der Leichtathletik-WM

Dass Erfolg im Sport keinen Halt vor dem Alter macht, beweist auch Norbert Röhrle. "Heute ehren wir einen Mann, dem man sein Alter nicht ansieht und der es noch leicht mit Jüngeren aufnehmen kann", begrüßt Piroué den 73-jährigen Leichtathleten. Der Karlsfelder hat bei der Weltmeisterschaft im Speerwerfen in der Altersgruppe 70 die Silbermedaille geholt. "Im Grunde ändert das Alter nichts. Lediglich beim Training darf man es nicht übertreiben", sagt Röhrle und lacht.

Zum Abschluss präsentieren die Mädchen des 1. Jugend-Tanz-Sportclubs Karlsfeld ein selbst einstudiertes Musical. Als Super Mario oder Superman verkleidet tanzen und singen sie vor der Bühne.

Am Ende legt Bürgermeister Kolbe noch ein besonderes Augenmerk auf das Ehrenamt: "Ich möchte allen Betreuern ein Dankeschön aussprechen. Ohne deren freiwilliges Engagement wäre Karlsfeld nicht das, was es heute ist."

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