Ehemalige Schlossbergbrauerei:Streit um historischen Biergarten

Die Bürgerinitiative wirft Oberbürgermeister Bürgel "leere Versprechungen" vor. Es sei alles eingetreten, wie vorhergsagt: Der Biergarten wird doch nicht wieder eröffnet, obwohl dafür ein Investor bereit steht.

Walter Gierlich

DachauDie Ankündigung des Eigentümers des Geländes der Dachauer Schlossbergbrauerei, der Sedlmayr Grund und Immobilien KGaA, Gaststätte und Biergarten nicht wieder zu eröffnen, hat in den vergangenen Wochen hohe Wellen geschlagen. "Nun ist also die Katze aus dem Sack", schreibt die Bürgerinitiative (BI) "Rettet den Dachauer Schlossberg" dazu und übt zugleich scharfe Kritik an den Stadträten, weil diese nun "dicke Krokodilstränen" darüber vergössen. Damit, so schreiben die fraktionslose Stadträtin Elisabeth Schilhabel und Bernhard Lauth im Namen der Initiative, seien die Versprechungen von Oberbürgermeister Peter Bürgel (CSU) und dem Eigentümer "endgültig als das entlarvt, was sie immer schon waren: Leere Versprechungen, die nur gemacht worden, um die Zustimmung der Öffentlichkeit zum Abriss der historischen Gebäude zu erhalten."

Ehemalige Schlossbergbrauerei: Es war einmal ein Biergarten: Investor Paul Schneider würde ihn wieder eröffnen, wenn er ihn bekäme.

Es war einmal ein Biergarten: Investor Paul Schneider würde ihn wieder eröffnen, wenn er ihn bekäme.

(Foto: © joergensen.com)

Bürgel und Jost Kayser-Eichberg, der Chef der Sedlmayr Grund und Immobilien KgaA, hatten gesagt, dass der Biergarten erhalten werden sollte, wenn die Stadt den Abriss der ehemaligen Flaschenabfüllerei mit ihren denkmalgeschützten Kellergewölben sowie den Neubau von 30 Eigentumswohnungen auf dem Areal genehmigen würde. Ein von der Initiative durchgesetzter Bürgerentscheid gegen den Abriss ist im Sommer 2009 gescheitert.

Mit dem jetzigen Aus für den Biergarten hätten sich die von der BI vorgetragenen Befürchtungen und Bedenken endgültig als richtig erwiesen, betonen Schilhabel und Lauth. Jetzt gebe man sich im Stadtrat bestürzt und empört, "obwohl allen Eingeweihten längst klar gewesen sein muss, dass die hohlen Versprechungen nur ein Propaganda-Manöver waren". Für umso wichtiger hielte die BI jetzt "eine grundlegende Kurskorrektur: keine Genehmigung für eine Wohnbebauung auf der linken Seite und somit keine Abrissgenehmigung für die Flaschenabfüllerei mit dem historischen Richterhaus und den denkmalgeschützten Kellergewölben". Außerdem dürfe der Bauausschuss nach Ansicht der Initiative auch für eine Wohnbebauung auf der anderen Straßenseite, auf dem eigentlichen Brauereigelände mit Bräustüberl und Biergarten, keine Genehmigung erteilen.

Schilhabel und Lauth betonen, dass es einen Investor gebe, der bereit wäre, Biergarten samt Brauereibetrieb wiederzubeleben und auch die alte Flaschenabfüllerei zu erhalten: Paul Schneider, der bereits mit der Alten Brauerei in Stegen ein ähnliches Projekt gestemmt hat. Der SZ sagte Schneider, dass sein Angebot stehe: "Ich habe meine Signale gesetzt." Allerdings trete er dem Vorhaben nur näher, wenn von Eigentümer Kayser-Eichberg Verkaufsbereitschaft bekundet würde und von der Stadt ein Signal käme, "dass man willkommen ist". In Stegen, so betont Schneider am Schluss des Gesprächs, habe er viele Widerstände überwinden müssen und elf Millionen Euro investiert - "und ich bin richtig glücklich damit".

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: