Süddeutsche Zeitung

Durch intensive Landwirtschaft bedroht:Akrobatische Amphibie

Der Laubfrosch ist der Ampertaler des Monats Juni

Im Juni erklingen nachts mancherorts in den Auwäldern des Ampertals noch die Rufe eines hübschen Kletterkünstlers: des Laubfrosches. Die Gebietsbetreuung hat ihn zum "Ampertaler" des Monats ausgerufen. Als einziger Frosch in Mitteleuropa hat er sich einen Lebensraum erobert, der für Amphibien hierzulande recht untypisch ist, nämlich die Vertikale. Klettern, gerne auch kopfüber oder balancierend auf dünnen Pflanzenteilen, gehört für den Laubfrosch zum Alltag. Daneben stellt er seiner Beute, hauptsächlich Insekten und Weichtieren, auch am Boden nach. Zur Fortpflanzung hingegen benötigt er flache, besonnte Kleingewässer. Dort werben die Männchen von April an auch stimmgewaltig um die Weibchen, wobei der lauteste "Schreihals" den größten Eindruck schindet. In ihrer Brautwerbung sind die Männchen nicht sonderlich einfallsreich, denn ihre Rufe sind sehr monoton und lassen sich am besten mit einem aneinandergereihten "Äppäppäppäppäpp" beschreiben. Wenig überraschend ist es, dass die Art aufgrund der Lebensraumveränderung der letzten Jahrzehnte stark zurückgegangen ist. Kaum finden sich noch fischfreie, warme Kleingewässer, wie sie vor der Flussregulierung entlang der Amper durch Hochwasser natürlich entstanden. Auch die intensive Landwirtschaft mit Entwässerung, häufigerer Grünlandmahd und Einsatz von Pestiziden setzt dem Laubfrosch zu. Hohe Verluste ergeben sich auch durch die immer stärkere Fragmentierung unserer Landschaft, da beim Wechsel der Laubfrösche zwischen ihren Lebensräumen viele Tiere dem Verkehr zum Opfer fallen.

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Quelle:
SZ vom 19.06.2017 / SZ
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