Drei Bundestagsabgeordnete und zwei Landräte:Kleiner Staatsakt

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Interkulturelle Kommunikation: Stefan Löwl und Zbigniew Starzec eröffnen die Deutsch-Polnischen Kulturtage. (Foto: Niels P. Joergensen)

1. Deutsch-Polnische Kulturtage starten mit viel Politprominenz

Von FELIX WENDLER, Dachau

"Ich fühle mich hier wie zu Hause", sagte Zbigniew Starzec bei seinem mittlerweile vierten Besuch in Dachau. Der Landrat von Oświęcim eröffnete am Donnerstag gemeinsam mit dem Dachauer Landrat Stefan Löwl (CSU) feierlich die 1. Deutsch-Polnischen Kulturtage und betonte dabei die "Partnerschaft zwischen zwei symbolischen Orten". Bei seiner Willkommensrede in der KVD-Galerie verwies Gastgeber Löwl auf die enge Verbundenheit der beiden Länder und freute sich, eine große polnische Delegation begrüßen zu können.

Neben Starzec hatte auch der stellvertretende Leiter der KZ-Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau, Andrzej Kacorzyk, die Reise nach Dachau angetreten. Dazu gesellten sich mit dem Direktor des renommierten "Life"-Festivals Oświęcim, Darek Maciborek, sowie Leszek Szuster, Direktor der Internationalen Jugendbegegnungsstätte (IJBS) in Oświęcim weitere prominente Vertreter. Die Aussprache der polnischen Namen könne da schon mal einige Probleme bereiten, bemerkte Starzec mit einem Augenzwinkern.

Auch aus diesem Grund richtete Löwl einen besonderen Dank an Bernadetta Czech-Sailer, die zusammen mit der Partnerschaftsbeauftragten, der Grünen-Kreisrätin Marese Hoffmann, maßgeblich für die Entstehung der 1. Deutsch-Polnischen Kulturtage verantwortlich gewesen ist und zudem als Dolmetscherin fungierte. Dass mit Michael Schrodi (SPD), Katrin Staffler (CSU) und Beate Walter-Rosenheimer (Grüne) alle Bundestagsabgeordneten des Wahlkreises gekommen waren, verdeutlichte den Stellenwert der Veranstaltung. Natürlich sollte nicht nur gesprochen, sondern auch der kulturelle Austausch gefördert werden. Löwl dankte deshalb Heiko Klohn und Florian Marschall von der Künstlervereinigung Dachau (KVD), die ihre Galerie zur Verfügung stellt. Ganz im Sinne eines Gemeinschaftsprojektes ist in der Dachauer Galerie an diesem Wochenende eine Ausstellung aus Oświęcim zu sehen. Leszek Szuster hat die von der IJBS konzipierte Ausstellung "Die andere Seite der Welt" mitgebracht. Sie schildert Begegnungen von Jugendlichen mit ehemaligen Häftlingen des KZ und Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau. In der simplen, aber eingängige Konzeption werden auf schwarz-weißen Rollups Gesichter gegenübergestellt. Überlebende Häftlinge und junge Besucher erzählen von ihren Emotionen und Eindrücken beim Aufeinandertreffen. Dabei kommen klare Botschaften zum Vorschein. "Was ihr tut, ist Balsam für unsere Seele", heißt es da vom ehemaligen Häftling Tadeusz Szymański. Der Titel der Ausstellung, erklärte Szuster, beziehe sich auf das lebendige Wirken der IJBS, eben diese andere Seite der Welt, nur einen Kilometer vom Ort des Schreckens entfernt. "Sie alle sind diese andere Seite der Welt", dankte er dem Publikum für das Bemühen um die deutsch-polnische Freundschaft.

Die 1. Deutsch-Polnischen Kulturtage enden am Samstag, 25. November, mit dem Auftritt des Kabarettisten Stefan Möller im Ludwig-Thoma-Haus. Beginn ist um 20 Uhr. Restkarten an der Abendkasse.

© SZ vom 25.11.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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