Diskussion im Indersdorfer Gemeinderat:Leckerli für brave Hundehalter

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Wer einen Führerschein für das Tier hat, zahlt weniger Steuern

Die Gemeinde Markt Indersdorf will Hundehalter, die mit ihrem Vierbeiner richtig umgehen können, finanziell belohnen. Wer einen Hundeführerschein vorlegen kann, soll weniger Steuern zahlen. Angestoßen wurde die Diskussion von einem Bürger, der einen mündlichen Antrag an die Gemeinde stellte. Er regte an, die Hundesteuersatzung der Landeshauptstadt zu übernehmen. Wer in München einen Hundeführerschein absolviert, wird nach der Prüfung ein Jahr lang von der Steuer befreit.

Die Klagen über verantwortungslose Hundebesitzer nähmen in der Gemeinde zu, stellte Bürgermeister Franz Obesser (CSU) in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats fest. Große Hunde attackieren kleinere, frei laufende Hunde hetzen Wildtiere auf den Feldern, Hundebesitzer räumen die Hinterlassenschaften ihrer Vierbeiner nicht weg - immer mehr Bürger beschweren sich im Rathaus darüber. Wer einen Hund hält, sollte wissen, wie man sich richtig verhält, waren sich die Gemeinderäte grundsätzlich einig. Kenntnisse darüber vermittelt ein Hundeführerschein. Um ihn zu erhalten, müssen Hundehalter eine praktische und eine theoretische Prüfung ablegen. Der Hundeführerschein attestiert, dass der Halter seinen Hund unter Kontrolle hat und dass sein Vierbeiner weder Menschen noch andere Tiere gefährdet. Die Gemeinderäte waren sich einig, Halter mit einem Hundeführerschein finanziell zu belohnen. Sie sollen künftig ein Jahr lang keine Steuer zahlen, die hundert Euro pro Jahr beträgt. Der Hundeführerschein koste zwischen 65 und 100 Euro, so Bürgermeister Obesser. Simon Reichlmair (CSU) schlug einen größeren finanziellen Anreiz vor: "Wer den Führerschein nicht vorlegt, zahlt das Doppelte. Das sei rechtlich nicht möglich, stellte Geschäftsleiter Klaus Mayershofer fest. Er schlug vor, dass jeder Hundehalter das Doppelte zahlt, wer einen Führerschein hat, nur die Hälfte. Landwirt Hans Lachner (CSU) beobachtet oft, dass Leute ihre Hunde frei über die Äcker laufen lassen. "Die kommen mit dem Auto, machen den Kofferraum auf und lassen die Hunde laufen. Egal, ob gerade Brutzeit ist oder Hasen in den Nähe sind. Und den Dreck der Hunde lassen sie einfach liegen." Mit einem Hundeführerschein hätten die Leute mehr Ahnung von ihrem Hund.

Florian Socher (Um(welt)denker) warnte davor, für Kampfhunde einen finanziellen Anreiz zu schaffen. Die Hundesteuer für solche Tiere zu erlassen, stünde in keinem Verhältnis zu den Kosten eines Hundeführerscheins. Gerade für Kampfhundebesitzer wäre der Führerschein wichtig, wandte Thomas Loderer (Bürgerblock Niederroth) ein. Einstimmig beschloss der Gemeinderat, dass Hundehalter mit einem Führerschein weniger Steuern zahlen. Dies soll in der neuen Hundesteuersatzung festgelegt werden.

© SZ vom 31.07.2019 / sto - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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