Dichter Rauch über Dachau:"Brennt's bei uns?"

Auf dem Weg zu seiner Firma sieht Peter Fink dichten Rauch. Er ruft seine Sekretärin an. Das Feuer in der Papiersortieranlage richtet einen Millionenschaden an.

Von Wolfgang Eitler

Es war am Mittwochmorgen kurz vor acht Uhr, als Peter Fink, geschäftsführender Inhaber der gleichnamigen Entsorgungsfirma, im Auto sitzend eine Rauchwolke vor sich aufsteigen sah, und zwar genau aus der Richtung, in die er fahren wollte - in sein Unternehmen an der B 471, an der Grenze zwischen Karlsfeld und Dachau. "Ich habe aus dem Auto heraus sofort meine Sekretärin angerufen und sie gefragt: "Brennt's bei uns?"

Peter Fink war ziemlich nervös, weil erst vor zwei Jahren, am 2. März 2011, am Abend der Halbfinalbegegnung zwischen Bayern und Schalke im DFB-Pokal, ein Feuer ausgebrochen war. Deswegen erinnern sich auch die Einsatzkräfte der Feuerwehren am Mittwochvormittag noch so genau daran. Die Antwort der Sekretärin auf die besorgte Frage ihres Chefs lautet zunächst: "Nicht, dass ich wüsste." Dann habe sie aus dem Fenster geschaut, erzählt Fink weiter, "und sah eine Stichflamme", die durch die Decke des riesigen Lagers stieß.

Vor zwei Jahren war der Schaden ziemlich gering, weil die kleine Sortieranlage für das Papier, welche die unterschiedlichen Sorten und Qualitäten trennt, glücklicherweise nicht beschädigt worden war. Jetzt steht Fink mit seinem Betriebsleiter Thomas Geier bedrückt vor den rauchenden Papierhalden, welche das Technische Hilfswerk und die Dachauer Feuerwehr mit großen Radladern aus der Halle fahren muss, um sie endgültig löschen zu können. Denn beide wissen, dass der Schaden immens sein wird. Fink sagt: "Das Feuer ist mitten in der großen Sortieranlage ausgebrochen. Sämtliche Bänder und Kabel sind verbrannt und geschmolzen."

Ob die Ursache jemals gefunden wird, bezweifelt er. Beim ersten Brand ist es auch nicht gelungen. Vielleicht sind in den Papiertonnen Materialien gewesen, die sich leicht entzünden, spekuliert der Pressesprecher der Dachauer Feuerwehr, Wolfgang Reichelt, am Einsatzort. Neben dem 25-köpfigen Team des Stadtbrandrats Konrad Donhauser halfen noch 80 Kollegen aus Karlsfeld, Prittlbach, Ampermoching, Oberschleißheim und Gröbenzell im Landkreis Fürstenfeldbruck. Dazu kamen 17 Einsatzkräfte des Technischen Hilfswerks und 30 des Roten Kreuzes. Sie mussten fünf Verletzte versorgen, die Rauchgasvergiftungen erlitten hatten. Zwei der Unfallopfer mussten ins Dachauer Klinikum gebracht werden.

Noch Stunden nach dem Ausbruch des Feuers steigt dichter Rauch in die Luft, dessen Schadstoffgehalt die Feuerwehr Gröbenzell den ganzen Tag über untersuchte. Der Rauch enthielt keine gefährlichen Bestandteile. Er zog sich von der Anlage der Firma Fink über Gröbenried in Richtung Gröbenzell.

Die 120 Mitarbeiter der Firma Fink und die nebenan liegende ASD (Altpapier-Sortierung-Dachau) erhalten ihren Wertstoff aus ganz Südbayern angeliefert. Wie lang die Bänder still stehen, konnte Geschäftsführer Peter Fink am Mittwoch nicht einzuschätzen. Den Sachschaden schätzt die Polizei auf 1,3 Millionen.

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