Der Natur zuliebe:Lokale Klimakonferenz

Kreisräte und Bürgermeister stimmen einmal jährlich Umweltprojekte miteinander ab

Der Landkreis will den lokalen Energieverbrauch weiter senken und den Ausstoß von Kohlendioxid verringern. Die Maßnahmen dienen dem Klimaschutz, für den sich der Landkreis bestimmte Ziele gesetzt hat. Im Vergleich zum Jahr 1990 soll bis 2020 der Verbrauch von Primärenergie um 30 Prozent, von elektrischer Energie um zehn Prozent und der Ausstoß von Kohlendioxid um 40 Prozent verringert werden. Der Anteil erneuerbarer Energien soll um 40 Prozent steigen. Die Klimaschutzziele werden mit einer Energie- und CO2-Bilanz für das Jahr 2020 überprüft. Die Bilanz soll ein externer Dienstleister übernehmen. Für die Kosten werden 30 000 Euro im Haushalt 2019 bereit gestellt, beschloss der Kreisausschuss in seiner jüngsten Sitzung.

Auf Antrag der Kreistagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen wird es von 2019 an auch einen Klimaschutztag geben. An der Konferenz nehmen die Mitglieder des Kreistags und alle Bürgermeister der 17 Landkreisgemeinden teil. Auf dem Klimaschutztag werden wichtige Projekte vorgestellt, die den Energieverbrauch und Kohlendioxidausstoß verringern helfen. Dazu zählen etwa öffentliche Gebäude mit niedrigem Energieverbrauch, die Förderung des Radverkehrs oder der Ausbau der E-Mobilität. Die Umsetzung der deutschen Klimaschutzziele für 2020 könne nur gelingen, wenn es auch einen Klimaschutz auf lokaler Ebene gebe, begründete Marese Hoffmann den Antrag von Bündnis 90/ Die Grünen. Wer schon einmal nach einem Starkregen Wasser aus dem Keller geschöpft habe, kenne die Folgen des Klimawandels und wisse, was sie kosten. Häuser, die heute gebaut werden, müssten den Einsparungszielen von 2050 gerecht werden. Der Klimaschutz sei ein Schutz für die Bevölkerung und insofern Teil der kommunalen Daseinsvorsorge. Nach Ansicht von Hoffmann arbeitet die Klimaschutzbeauftragte des Landkreises oft isoliert, sie habe zu wenige Kompetenzen und keine ausreichenden Mittel. Zudem fehle eine Vernetzung und eine Unterstützung durch alle Gemeinden. Auch die Kreisrätinnen und Kreisräte seien zu wenig informiert, was in den Gemeinden bereits gut gelingt und was noch verbessert werden muss. Verantwortliche und Bürger könnten nur miteinander die Aufgaben bewältigen, begründet Hoffmann die Forderung nach einer Klimakonferenz und einem Klimaschutztag. Der Kreisausschuss folgte auch der Anregung der Grünen-Fraktion, die Ausgaben für den Klimaschutz zu erhöhen. Demnach werden von 2019 an im Haushalt zusätzliche Mittel für externe Dienstleister eingeplant.

Der Landkreis ließ erstmals 2013 eine Energie- und CO2-Bilanz erstellen. Sie untersuchte die Entwicklung von 1990 bis 2010. Das Problem: Eine solide Datenbasis gab es nur für das Jahr 2010, die Werte der Vorjahre wurden anhand überregionaler Statistiken abgeleitet. Der Verbrauch der Endenergie konnte nur bei leitungsgebunden Energieträgern festgestellt werden. 2016 wurde die Bilanz fortgeschrieben. Der Verbrauch der Endenergie bei Gebäuden sank demnach im Vergleich zu 1990 um 13 Prozent pro Einwohner. Als Maßnahmen, die den Energieverbrauch verringern können, wurden damals unter anderem Radschnellwege, ein Schnellbus auf der A 8 und Carsharing vorgeschlagen.

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