Dario Pizzano:Erleuchtung auf der Autobahn

Sex, Drogen, Partys: Früher führte er ein wildes Leben, heute lebt Dario Pizzano für Gott.

Benjamin Emonts

Was ist der Sinn des Lebens? Gibt es ein Leben nach dem Tod? Die meisten Menschen suchen ihr Leben lang nach Antworten auf diese Fragen. Dario Pizzano hat aufgehört zu suchen: Durch eine Art göttliche Erscheinung will er zum christlichen Glauben gefunden haben - und zu Antworten auf seine existenziellen Fragen.

Aufgewachsen in schwierigen Familienverhältnissen erlebt Pizzano im Alter von neun Jahren den Tod seines Großvaters. Seine eigene Sterblichkeit wird ihm bewusst. Von diesem Zeitpunkt an hat Pizzano panische Angst vor dem Tod.

Angst und Ratlosigkeit stürzen Pizzano in Schlafstörungen und Depressionen, Linderung findet er nur bei Alkohol und Drogen. Mit 13 Jahren beginnt er regelmäßig zu trinken, nach seiner Lehre greift er zu härteren Drogen, wird süchtig nach Kokain und Amphetaminen. "Es war paradox", sagt Pizzano, "ich hatte schreckliche Angst vor dem Tod, habe durch meinen Lebenswandel aber alles dafür getan, ihm möglichst schnell zu begegnen." Er steigt ins Party- und Eventmanagement ein - und hat großen Erfolg. Ansehen, Sex, Drogen: Für Außenstehende ist er ein cooler Typ, doch in ihm sieht es anders aus. Nach und nach verschlimmern sich seine Depressionen. Nach einem kalten Entzug führt er eine Kneipe. Wieder hat er Erfolg, doch die Depressionen bleiben.

Als 2005 sein zweiter Großvater stirbt, spielt Pizzano mit dem Gedanken, sich das Leben zu nehmen. Dann kommt das einschneidende Erlebnis: Während einer Autofahrt, mit den Kräften am Ende, spricht er den Satz: "Mein Gott, ich kann nicht mehr!" In diesem Moment "haben mich Liebe und Glück durchströmt", sagt Pizzano, "ich bin Gott begegnet." Von nun an sieht er in seinem Leben einen Sinn, die Angst vor dem Tod sei gewichen, er wisse nun, dass Gott auf ihn warte, sagt er.

Pizzano hat sich von seinem alten Leben verabschiedet. Er hat Theologie studiert und ist seit 2009 Referent für das katholische Bildungswerk im Bistum Erfurt. Der 38-Jährige hält Vorträge an Schulen, in Gefängnissen und an anderen Bildungseinrichtungen. "Ich möchte meine Erfahrungen an Mitmenschen weitergeben, die mit ähnlichen Sorgen leben", sagt er. Am heutigen Donnerstag spricht Dario Pizzano von 19.30 Uhr an im Bergkirchener Pfarrheim über sein altes und sein neues Leben.

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