Dachauer Volksfest:Erst die Fahrt im Mondlift, dann der Kartoffelsalat

Dachauer Volksfest: Wirte, Oberbürgermeister und Helfer treffen sich in Pellheim.

Wirte, Oberbürgermeister und Helfer treffen sich in Pellheim.

(Foto: Toni Heigl)

Die Stadt stellt Neuerungen auf dem Volksfest vor. Der Kinderfestzug sucht noch immer dringend freiwillige Helfer

Von Benjamin Emonts, Dachau

Welch immensen Stellenwert das Volksfest für die Stadt Dachau hat, lässt sich schon daran erkennen, wie groß das Vorgeplänkel jedes Jahr ist. Bereits Mitte Juni, fast zwei Monate vorher, beobachtete eine Delegation aus dem Rathaus, wie das Dachauer Festmärzen im alten Löwenbräu-Sudhaus in München eingemaischt wurde. Vor einer Woche wurden die Stadträte über das neue Sicherheitskonzept auf dem Volksfest informiert. Am verregneten Mittwoch gab es die obligatorische Pressekonferenz der Wirte und der Stadt Dachau in Pellheim. Stehen also noch aus: die offizielle Bierprobe im Gasthaus Drei Rosen und der offizielle Presserundgang mit Karussellfahren und Weißwurst-Frühstück. Sprich: Es ist erst Halbzeit beim Volksfest vor dem Volksfest, das am 12. August beginnt.

Die Pressekonferenz findet erstmals im Gasthaus Liegsalz in Pellheim statt. Der Dachauer Festwirt Ewald Zechner verdient dort inzwischen sein täglich Brot, seitdem er die Vereinsgaststätte des ASV Dachau aufgegeben hat. Mit seiner Aussage, dass es in seinem Bierzelt künftig nur noch hausgemachten Kartoffelsalat geben wird, sorgt Zechner für leichte Irritationen. Die anderen anwesenden Festwirte sehen sich zur Behauptung genötigt, dass sie ihren Kartoffelsalat schon immer selbst zubereitet hätten. Zum Glück erzählt Zechner dann, dass er künftig mehr Arbeit in seine Semmelknödel stecken wolle und erstmals in der Geschichte des Volksfests einen Nachtdienst engagiere, der seine Volksfest-Schmankerl bis ins Morgengrauen vorbereite. "Wer Hunger hat, kann nachts mal ins Zelt schauen", sagt Zechner und erntet Gelächter.

Der Dachauer Oberbürgermeister Florian Hartmann (SPD) fasst sich recht kurz, weil er womöglich so denkt wie der Volksfestorganisator Klaus Mader: "Auf geht's ans Essen." Vor der Brotzeit nennt Hartmann noch einige Fahrgeschäfte, die es auf dem Volksfest geben wird, wie das "Heiße Räder" (so ähnlich wie die Reise um den Tegernsee), die alt bekannten Top Spin und Break Dance oder den Mondlift, der erstmals in Dachau zu Gast ist. "Mal sehen, ob wir das fahren", sagt der OB.

Beim Thema Sicherheit soll sich nicht viel ändern im Vergleich zum Vorjahr. An den drei Eingängen, die mit Girlanden in den Farben Dachaus und seiner Partnerstädte kunstvoll gestaltet werden, sollen jeweils vier Sicherheitskräfte die Taschen gründlich kontrollieren. Trachtler müssen erstmals auf ihre Messer, die sogenannten Hirschfänger, verzichten, weil auf dem Volksfest neuerdings absolutes Messerverbot herrscht. Trotzdem kündigt Hartmann "bayerische Gelassenheit" an, was die Sicherheit betrifft. "Das Volksfest wird gewiss schön und lustig."

Getrübt ist die Vorfreude bei den Organisatoren des beliebten Kinderfestzuges, der alle zwei Jahre stattfindet. Für den Auf- und Abbau und die Organisation des in Bayerin einmaligen Umzugs mit 600 Kindern finden sich nicht mehr genug Ehrenamtliche, sodass die Veranstaltung vor dem Aus steht. Stadtrat Günter Dietz (CSU), der sich seit Jahren für den Umzug engagiert, wirkt ziemlich verärgert. Er hofft, dass sich bis zum Aufbau am 8. August auf dem Lagerplatz der Firma Reischl in Hebertshausen noch viele Freiwillige melden, die sich einen halben oder besser noch ganzen Tag Zeit nehmen (kinderfestzughelfer@gmx.de). "Meine Hoffnung ist nach wie vor, dass wir mit dem Festzug weiter machen können."

Wer mit anpackt, darf sich über Biermarken freuen. Den begehrten Gutscheinen hat die Stadt Dachau in diesem Jahr ein ganz neues Design verpasst. Klaus Mader erzählt, dass die Stadt jedes Jahr insgesamt 6000 Bier- und Hendlmarken drucken lasse, von denen längst nicht alle eingelöst würden. Mitarbeiter der Stadt bekommen jeweils einen Gutschein. Die meisten werden an Polizei, Rettungskräfte und weitere Helfer verteilt. Für diejenigen, die leer ausgehen, wird die Welt aber nicht untergehen: Die Mass Bier kostet 5,80 Euro.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: