Dachauer Tafel:Druck auf BRK-Chef wächst

Grüne in Oberbayern fordern Bernhard Seidenaths Rücktritt

Von Anna-Sophia Lang, Dachau

Die Grünen in Oberbayern reagieren mit Unverständnis auf die Entscheidung der Dachauer Tafel, keine Lebensmittel an Asylbewerber auszugeben. Sie fordern Bernhard Seidenath auf, die Entscheidung zurückzunehmen und als Vorsitzender des Roten Kreuzes im Landkreis Dachau zurückzutreten. In dieser Funktion ist Seidenath, der gleichzeitig CSU-Landtagsabgeordneter ist, für die Tafel zuständig. Er hatte gesagt, Asylbewerber sollten lernen, mit ihrem Geld umzugehen und deshalb keine Lebensmittel von der Tafel erhalten.

"Eine unsolidarische Zweiklassen-Gesellschaft vor Bayerns Tafeln darf es nicht geben", sagt Luise Krispenz, Grünen-Stadträtin in Dachau. Flüchtlinge müssten Zugang zur Tafel erhalten, alles andere sei beschämend für Dachau. Die Äußerungen des BRK-Landesgeschäftsführers Leonhard Stärk kritisiert Krispenz scharf. Er hatte Seidenaths Entscheidung verteidigt und argumentiert, die Versorgung von Flüchtlingen werde durch das Asylbewerberleistungsgesetz gewährleistet, solange die Verfahren noch laufen. Lasse man sie zusätzlich noch zur Tafel gehen, würden sie bevorzugt. "Dann müssten aber auch alle Arbeitslosengeld-II-Beziehenden vor der Tafel leer ausgehen, schließlich erhalten sie monatlich mehr Sozialleistungen als Asylbewerber", argumentiert Krispenz.

Markus Büchler, Vorsitzender der Grünen in Oberbayern, spricht von einer "perfiden Weise", auf die Seidenath zwei hilfsbedürftige Gruppen gegeneinander ausspiele. "Er schürt auf diese miese Art Stimmung gegen Flüchtlinge, indem er die Not finanziell schwacher Menschen benutzt, anstatt zusammen mit seiner CSU-Staatsregierung für den Kampf gegen die wachsende Armut in unserem Land einzutreten", sagt Büchler. Seidenath sei für den Vorsitz des BRK-Kreisverbandes "völlig ungeeignet" und solle durch eine andere Person ersetzt werden.

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