Dachauer Stadtrat:Feuerwerk am Volksfest bleibt

Der Vorstoß des Stadtrats Wolfgang Moll, das alljährliche Spektakel durch eine umweltfreundlichere Lasershow zu ersetzen, findet lediglich bei den Grünen Zustimmung. Andere warnen davor, Dachaus Traditionen durch Verbote immer weiter zu beschneiden

Von Petra Schafflik, Dachau

Die Besucher des Dachauer Volksfestes, die jedes Jahr das Feuerwerk bestaunen, dürfen sich auch 2020 auf ein schönes Erlebnis freuen. Die Stadträte im Haupt- und Finanzausschuss sprachen sich mit großer Mehrheit dafür aus, an dem Spektakel festzuhalten. Den Antrag von Stadtrat Wolfgang Moll (Wir), der die Option einer Lasershow geprüft sehen wollte als Ersatz fürs Feuerwerk, unterstützten nur die beiden Grünen-Stadträte Luise Krispenz und Thomas Kreß. Den Sprechern der übrigen Fraktionen war bewusst, dass das althergebrachte Feuerwerk, das vom Schlossberg aus in die Höhe geschossen wird, Feinstaub erzeugt. Eine Belastung, die jetzt die Organisation Umwelthilfe veranlasst hat, ein Verbot für Silvester-Feuerwerk für einige belastete Städte in Deutschland zu fordern. Doch in Dachau steht die Mehrheit im Stadtrat hinter Volksfestreferent Robert Gasteiger (FW), der plädierte, "dass wir das Volksfest traditionell lassen." Schon die Dachauer Maler hätten das Volksfestfeuerwerk in Bildern festgehalten, in einem Film von 1928 sei das Spektakel auf Zelluloid gebannt, in schriftlichen Dokumenten ab 1930 erwähnt, hat Gasteiger recherchiert. Angesichts dieser langen Geschichte plädierte der Volksfestreferent dafür, "dieses Highlight" zu erhalten, "sonst haben wir bald gar keine Traditionen mehr." Immerhin bestünden schon einige Restriktionen, griff Jürgen Seidl (FDP) dieses Argument auf. Das Ponyreiten gebe es nicht mehr, die Ampertaler dürften ihr traditionelles Trachtenbesteck nicht mehr mitführen.

Tatsächlich sind nach einem Stadtratsbeschluss seit 2016 Schaustellerbetriebe mit lebenden Tieren auf dem Volksfest untersagt. Und ein neues Sicherheitskonzept verbietet seit 2017 das Tragen von Messern. Nach einer Sonderregelung dürfen die Mitglieder der beiden Trachtenvereine D'Ampertaler und D'Schlossbergler nur am Tag des Volksfesteinzugs ihre traditionellen Messer oder Bestecke tragen. "Das ist eine schrittweise Reduzierung des Brauchtums", so Seidl. Wenigstens das Feuerwerk solle deshalb erhalten bleiben. Das findet auch die CSU. "Die Bürger freuen sich auf diesen Abend", sagte Florian Schiller (CSU). Zumal, das betonte Christa Keimerl (SPD), die Feinstaubbelastung "an Silvester viel höher" sei.

Die Vermeidung von Feinstaub, Explosionslärm und Brandgefahren hatte Antragsteller Moll angeführt für seine Forderung, "eine ökologisch vertretbare Alternative zu prüfen". Denn ein klassisches Feuerwerk sei im "urbanen Ballungsraum" der Stadt nicht mehr zeitgemäß. Argumente, die von den Grünen geteilt werden. Auch ihr persönlich gefalle das Feuerwerk, so Luise Krispenz (Grüne). "Doch nicht jede Änderung bedroht unsere Tradition." Und die hohe Feinstaubbelastung an Silvester, "macht die Belastung beim Volksfestfeuerwerk nicht besser". Sie plädierte dafür, zumindest einmal die Kosten einer Lasershow zu eruieren.

Wenn an Silvester die Feinstaubbelastung hoch ist, sollte die Stadt für diesen Tag vielleicht ein öffentliches Laser-Event prüfen, schlug dagegen die Umweltreferentin des Stadtrats, Sabine Geißler (Bündnis für Dachau) vor. Das Geld dafür könnte per Crowdfunding eingeworben werden, spann Florian Schiller (CSU) die Idee weiter. "Dann sehen wir gleich, wie die Idee bei den Bürgern ankommt". Allerdings könne niemand die Leute hindern, "trotzdem ihre Raketen zu schießen", erklärte Edgar Forster (FW). Schließlich votierten die Stadträte mehrheitlich dafür, am Volksfestfeuerwerk festzuhalten. Zwei Gegenstimmen kamen von den Grünen. Und ob demnächst ein Prüfantrag für eine Lasershow an Silvester eingereicht wird, "das überlegen wir noch", sagte Bündnis-Stadträtin Geißler.

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