Dachauer Moos:Lippenbekenntnisse sind zu wenig

Amperauen am Gündinger Wehr

Auch die Amperauen am Gündinger Wehr bei Bergkirchen sind bedroht.

(Foto: N.P.JØRGENSEN)

Dass Moorschutz Klimaschutz bedeutet, ist mittlerweile Konsens. Doch noch längst nicht immer werden daraus die richtigen Schlüsse gezogen.

Kommentar von Jacqueline Lang

Die Dachauer Naturschützer haben recht, wenn sie fürchten, dass der Zeitpunkt für einen Appell für mehr Natur- und Klimaschutz womöglich nicht der richtige ist. Trotzdem tun sie gut daran, mit ihrem Appell - vom Dachauer Moos zu retten, was noch zu retten ist - nicht zu warten. Denn wenn einen die vergangenen eineinhalb Jahre Pandemie eines gelehrt haben, dann wohl das: Manche Probleme kann man nicht aussitzen. Sich darauf zu berufen, dass man erst das Virus besiegen und sich dann dem Klima widmen will, ist deshalb nichts als Augenwischerei.

Es ist ein erster Schritt, dass zwischen Naturschützern und Politikern in einem Punkt mittlerweile Konsens besteht: Moorschutz ist Klimaschutz. Trotzdem folgen daraus noch längst nicht immer die richtigen Schlüsse, wie die Kreisverbände des LBV und BN zu Recht monieren. Ihnen deshalb, wie Landrat Stefan Löwl (CSU), Symbolpolitik vorzuwerfen, verkennt die Tragweite des Problems. Niemand behauptet, es würde nichts in Sachen Klima- und Moorschutz geschehen. Fakt ist aber auch: Das, was geschieht, ist zu wenig. Diesen Umstand muss man benennen, wenn man wirklich etwas verändern will. Nur so lässt sich das Dachauer Moos retten. Zudem hat der Landkreis die einmalige Chance, mit gutem Beispiel für andere Regionen vorauszugehen.

Was mit dem Dachauer Moos passiert, ist nämlich kein landkreisspezifisches Problem. Die Klimaoffensive der bayerischen Staatsregierung, der deutsche Klimapakt oder aber das Pariser Klimaabkommen legen das nahe. Am Beispiel des Dachauer Mooses zeigt sich aber auch: Lippenbekenntnisse alleine reichen nicht, sie helfen langfristig niemandem. Stattdessen muss gehandelt werden und das mit aller Entschlossenheit - auf Bundesebene und Kreisebene gleichermaßen. Denn was geschieht, wenn das 1,5-Grad-Ziel nicht erreicht wird, sollte bekannt sein. Was mit einer Gesellschaft passiert, die sich in der Krise spaltet, auch.

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