Dachauer Landwirte:Noch mal davongekommen

Rekordernten bleiben im Landkreis wegen der Hitze zwar aus. Aber in anderen Regionen ist die Situation weitaus schlimmer

Von Thomas Radlmaier, Dachau

Die Bauern im Landkreis Dachau können im Vergleich mit ihren Berufskollegen aus Nord- und Ostdeutschland mit der diesjährigen Ernte zufrieden sein. Gleichwohl fällt sie wohl etwas schlechter aus als gedacht. Die Dürre der vergangenen Wochen vermasselt den Dachauer Landwirten Rekorderträge. Da die Sonne seit Tagen vom Himmel brennt, sterben immer mehr Früchte auf den Feldern ab. "Wir hoffen auf ein Gewitter", sagt Anton Kreitmair, der Dachauer Kreisobmann und oberbayerischer Bezirkspräsident des Bayerischen Bauernverbandes. Die extreme Trockenheit alleine wäre gar nicht so schlimm. "Das Kernproblem ist die Hitze. Die Sonneneinstrahlung zerrt wahnsinnig an den Früchten."

Doch Kreitmair ist kein Schwarzmaler. Er weiß, dass die Situation in anderen Regionen Deutschlands weitaus dramatischer ist als im Landkreis. Wie das Landesamt für Statistik Ende vergangener Woche mitteilte, wird die Trockenheit in Bayern beim Getreide voraussichtlich zu Ernteeinbußen von elf Prozent führen. Wegen des heißen und trockenen Wetters wachsen Pflanzen schlechter und Körner bleiben kleiner. Nach ersten Schätzungen wird die Erntemenge bei etwa 6,2 Millionen Tonnen liegen. Der Hektarertrag bei Wintergerste liegt bei voraussichtlich 6,3 Tonnen. Dies wäre ein Rückgang um 15,9 Prozent. Beim Winterweizen sinkt der Ertrag auf 6,9 Tonnen pro Hektar, 9,7 Prozent weniger als im Jahr zuvor.

Im Landkreis sind die Zahlen weitaus besser. Hier haben die Landwirte das Getreide bereits von den Feldern geholt. "Die Ernte war durchschnittlich", sagt Kreitmair. Beim Weizen seien es etwa 7,5 Tonnen pro Hektar gewesen. "Freilich mit Schwankungen nach oben und unten." Mais, Zuckerrüben, Kartoffeln und Gräser stehen noch. Der Mais kommt wegen der Witterung bereits Ende August vom Feld und damit vier Wochen früher als sonst. Die Zuckerrübe bleibt noch bis Mitte September liegen, die Kartoffel ist etwas früher dran. Voraussichtlich fällt die Ernte dieser drei Früchte heuer zwar schlechter aus als zunächst gedacht. Doch ein Grund zur Sorge besteht nicht. Kreitmair sagt, man bewege sich auch hier nach wie vor im durchschnittlichen Bereich.

Vor rund einem Monat ging er davon aus, dass Landwirte im Landkreis heuer mehr als sonst ernten werden. "Da habe ich allerdings nicht gewusst, dass es so heiß wird", sagt er. Jetzt fahre man eben keine Rekorderträge ein. Doch von einer dramatischen Situation wie in anderen Gebieten könne im Landkreis Dachau keine Rede sein. In Norddeutschland kämpften einige Betriebe um die Existenz, sagt Kreitmair. Er habe auch Fotos aus Franken gesehen. "Unvorstellbar. Da wird teilweise gar nichts geerntet. Da leidet man natürlich mit." Insofern sei die Forderung des Bauernverbandes nach einem Milliardenhilfen gerechtfertigt, findet Kreitmair, der auch Landtagsabgeordneter der CSU ist. Doch er betont: "Wir Dachauer Bauern werden sicherlich keine Hilfe bekommen." So ehrlich müsse man sein.

Übrigens: Der Rekordsommer 2018 tritt zum Finale an. Ab Donnerstag nähert sich eine Kaltfront. Die Temperaturen sollen nach dem Durchzug von Schauern und Gewittern ab Freitag auf etwa 25 Grad sinken. Große Mengen an Regen werden aber nicht erwartet.

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