Süddeutsche Zeitung

Dachauer Kreisausschuss:Störungsfreie Kommunikation

Der Landkreis will Funkanlagen in Schulgebäuden installieren

Müssen Schulen im Landkreis mit modernen Funkanlagen für Polizei und Rettungsdienste ausgestattet werden? Darüber diskutierte kürzlich der Dachauer Kreisausschuss. Nach Einschätzung von Jörg Bögeholz, Sachgebietsleiter Kreiseigene Hochbaumaßnahmen, belaufen sich die Kosten für Objektfunkanlagen, die die Versorgung mit dem Digitalfunk BOS (Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben) sicherstellen, für ein durchschnittliches Schulgebäude auf rund 200 000 Euro. Der BOS-Funk wird von Einsatzkräften der Feuerwehr, Polizei oder dem Rettungsdienst für sichere und störungsfreie Kommunikation genutzt. Gerade massive Bauwerke, zum Beispiel Schulen, sind allerdings oft so beschaffen, dass sie den Digitalfunk oder den kommerziellen Mobilfunk blockieren. Objektfunkanlagen sollen helfen, die Versorgung mit dem Digitalfunk BOS sicherzustellen. Laut einer von der Kreisverwaltung veranlassten Funkfeldmessung - zunächst für die landkreiseigenen Schulgebäude - seien dort BOS-Objektfunkanlagen erforderlich. Beim Erweiterungsbau des Ignaz-Taschner-Gymnasiums sind die Kosten bereits im Baubudget enthalten. Grundsätzlich, so Bögeholz, entscheide über die Notwendigkeit einer solchen Anlage immer der zuständige Brandschutzgutachter. Sie sei daher nicht in allen Gebäuden zwingend.

Landrat Stefan Löwl (CSU) betonte, dass Schulen Orte mit Kindern seien. "Da tut man sich schwer, dagegen zu sein", so Löwl. Harald Dirlenbach (SPD) stimmte zu, sagte aber, es sei doch "Wahnsinn" jedes Gebäude mit einer solchen Anlage auszustatten. Er sei zwar der Letzte, der Einsatzkräfte verlieren wolle, weil der Funk nicht funktioniere, aber bislang habe es doch auch immer funktioniert. Dirlenbach kritisierte die stetig wachsenden Anforderungen, die jedes Mal mit enormen Kosten verbunden seien. Leonard Mösl (ÖDP) sagte, man sei verpflichtet, die Einsatzkräfte, "die für uns den Kopf hinhalten" bestmöglich zu schützen. Schlussendlichbeauftragte der Kreisausschuss die Verwaltung damit, die Notwendigkeit von Objektfunkanlagen für den BOS-Digitalfunkverkehr per Funkfeldmessung zu prüfen und "überobligatorisch" einzubauen.

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Quelle:
SZ vom 02.07.2020 / jala
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