Dachauer Jugendrat:Von wegen Null-Bock-Mentalität

Dachauer Jugend voller Tatendrang: Der erst im März gegründete Jugendrat um Sprecher Sebastian Leiß plant bereits elf eigene Projekte.

Petra Schafflik

Der neue Jugendrat sprüht vor Tatendrang. Schon zur fünften Sitzung hat sich am Dienstag das Gremium getroffen, das sich nach der Wahl im März gerade erst konstituiert hat. Elf Projekte und Anfragen sind bereits bearbeitet worden.

"Noch nie war ein Jugendrat so aktiv", freut sich Stadtjugendpflegerin Christine Wörthmann. Sprecher Sebastian Leiß warnt angesichts der Arbeitsflut vor Überlastung. "Wir dürfen uns nicht verzetteln." Von der vielzitierten Null-Bock-Mentalität ist bei der Dachauer Jugend zur Zeit nichts zu spüren. Die jungen Leute sind offenbar hoch motiviert und wollen etwas bewegen.

Das zeichnete sich schon im Frühjahr ab: 26 Jugendliche, so viele wie noch nie, kandidierten bei der Neuwahl für den 15-köpfigen Jugendrat, der als offizielles Gremium die Interessen junger Menschen zwischen 14 und 21 Jahren in der Stadt Dachau vertritt. Und die von ihren Altersgenossen gewählten Vertreter wollen jetzt zügig loslegen.

Recht konkret sind bereits Pläne für einen neuen Jugend-Kunstwettbewerb (wir berichteten) zum Thema "Unbekannte Welten". Im Detail soll das Konzept der Jugendratsmitglieder Lukas Höglmüller, Kira Klimt, Floyd de Roos und Kristina Seeholzer noch beraten werden. Fest steht, dass eingereichte Arbeiten im Wasserturm präsentiert werden sollen. Als Termin ist Anfang 2011 im Gespräch.

Weiter soll das im vergangenen Jahr erstmals veranstaltete Fußballturnier um den Jugendratspokal zur festen Einrichtung werden. Der Wettkampf, der heuer im September geplant ist, soll mit einem Live-Konzert am Abend ausklingen. Auch der Jugendpreis wird 2011 zum vierten Mal vergeben. Noch vor den Sommerferien sollen dazu Plakate hängen. Weiter wollen die Mitglieder die eigene Internetseite überarbeitet sehen. "Zu chaotisch, zu wenig benutzerfreundlich", lautete die Kritik.

Abseits dieser eigenen Projekte gewinnt der Jugendrat offenbar auch an Akzeptanz bei der Jugend der Stadt. Ihr Film-Projekt über die Jugend in Dachau präsentierten Patrick Stadlmair und Markus Regner dem Gremium. Gemeinsam mit einer Arbeitsgruppe, die sich über die Internetplattform pafnet zusammengefunden hat, wollen sie Freizeitmöglichkeiten für junge Leute in Dachau filmisch festhalten. Mit dem Wunsch nach Kooperation wandten sich auch Anton Mooseder und Peter Kreitmeir an den Jugendrat. Der 25-jährige Dachauer Student Mooseder plant gemeinsam mit dem 27-jährigen Münchner Projektleiter Kreitmeir "ein großes Event, wo es um Fete, um Party geht". Ob der Jugendrat mitwirken, möglicherweise sogar als Mitveranstalter auftreten wird, wollen die Mitglieder erst in der nächsten Sitzung beraten.

Jedes Projekt erfordere unbedingtes Engagement und binde daher Kräfte, gab Sprecher Sebastian Leiß zu bedenken. Genauso wie Stadtjugendpflegerin Christine Wörthmann freut sich Leiß "riesig über das enorme Engagement", das junge Leute in der Stadt innerhalb wie außerhalb des Jugendrats entwickeln. Doch die Qualität der Projekte dürfe nicht leiden. Leiß: "Wir müssen aufpassen, dass wir uns nicht übernehmen".

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