Dachau:Zweiter Versuch

Schul- und Kreisausschuss berät am Donnerstag über die Chancen auf eine staatliche Fachoberschule in Dachau

Von Wolfgang Eitler, Dachau

Im Dachauer Stadtteil Augustenfeld entsteht im nördlichen Bereich ein neues Wohngebiet, das Platz für 3000 Menschen bieten soll. In die so genannte Rahmenplanung hat sich der Landkreis eingemischt und gemeinsam mit der Stadt Dachau zwei Grundstücke für Schulbauten reservieren lassen. Sie liegen in der Nähe des S-Bahnhofs auf der östlichen Seite und direkt bei der Berufsschule. Wie der Dachauer Oberbürgermeister Florian Hartmann (SPD) der SZ mitteilt, hätten die Verwaltungen von Stadt und Landkreis vereinbart, das dort bereits befindliche Schulzentrum auszubauen. Im Februar 2017 soll die Rahmenplanung vom Stadtrat nochmals beraten und dann beschlossen werden.

Der Landkreis ist für den Auf-und Ausbau weiterführender Schulen auch in der Stadt zuständig, also für die beiden Gymnasien, für die staatliche Realschule und die Berufsschule. Deswegen will er ein mittelfristiges Programm entwickeln, für das die Stadt entsprechende Grundstücke vorhalten muss. Wenn 3000 Menschen zuziehen, ist absehbar, dass neue oder größere Schulen benötigt werden. Im Stadtteil Augustenfeld hat sich bereits ein Schulzentrum entwickelt, das aus einer Grundschule, einer privaten Montessorischule, der Realschule und der Berufsschule besteht. In der Nähe befindet sich zudem das Ignaz-Taschner-Gymnasium, das in den nächsten Jahren ebenfalls modernisiert wird und beispielsweise eine eigene Sporthalle bekommt. Der Schul- und Kreisausschuss berät am Donnerstag, 24. November, 8.30 Uhr, über die Chancen auf eine staatliche Fachoberschule. Sie würde das Angebot weiterführender Schulen in der Stadt vervollständigen.

Der erste Versuch war beim Kultusministerium gescheitert, weil sich zu wenige Schüler für das Angebot eines technischen und wirtschaftlichen Zweigs ausgesprochen hatten. Allerdings will sich die Landkreisverwaltung von dem ersten Zufallsergebnis nicht abbringen lassen. Dass Dachau eine Fachoberschule mittelfristig benötigt, mit den Kernfächern Technik und Wirtschaft, gilt als sicher. Dazu liegen Stadt und Landkreis viel zu nah an den maßgeblichen Industriekonzernen im Münchner Norden. Dass an der Realschule in Markt Indersdorf eine erste kirchliche Fachoberschule mit einem stark sozialen Zweig begonnen hat, reicht nach Ansicht der Fachleute am Landratsamt mittelfristig nicht mehr aus.

Vor ungefähr einem Jahr hatte der Stadtrat beschlossen, einen "Rahmenplan Augustenfeld-Nord" aufzustellen. Für das Gebiet zwischen Bahn, Wohngebiet Augustenfeld, Theodor-Heuss-Straße und Realschule soll ein umfassendes Konzept erarbeitet werden. Kleinräumige Bebauungspläne, etwa für das bestehende Gelände des TSV Dachau 1865, waren an Problemen bei Schallschutz und Verkehrserschließung gescheitert. Der Stadtrat hofft, dass sich solche Themen durch eine umfassende Betrachtung lösen lassen. Einstimmig hat der Stadtrat vor einem Jahr auch beschlossen, die Entwicklungsziele für das 28 Hektar große Areal, auf dem einmal 3000 Bürger leben könnten, mit einer Bürgerbeteiligung zu begleiten. Daran wirkte auch der Landkreis Dachau mit, wie OB Hartmann darlegte. Die Ergebnisse werden jetzt vom städtischen Bauamt sondiert und in den Entwurf eines Rahmenplans eingearbeitet. Den Vorschlag berät der Stadtrat aller Voraussicht nach im Februar nächsten Jahres, spätestens im März.

Der Schul- und Kreisausschuss wird sich an diesem Donnerstag auch mit der Frage befassen, inwiefern solche Pläne für Dachau die Zukunft der privaten Fachoberschule in Karlsfeld beeinträchtigen. Sie ist gerade erweitert worden. Karlsfeld ist mit weiterführenden Schulen unterversorgt. Die Pläne für ein viertes Gymnasium in der Nähe des S-Bahnhofs sind mit der Stadt München als Partner abgestimmt. Deshalb ist eine der bildungspolitischen spannenden Fragen, ob Kreisräte Schulpläne für eine weitere Fachoberschule tatsächlich unterstützen.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: