Dachau:Zwei Kandidaten - wer wird neuer Schrannenwirt?

Dachau sucht den Schrannenwirt - und nur zwei Bewerber sind übrig. Die müssen nun ihre Konzepte präsentieren. Gelingt dem Sieger der Neuanfang?

Melanie Staudinger

Ein Casting bei DSDS hätte spannender nicht sein können - nur dass in der Dachauer Version das Publikum nicht viel von der Show mitbekommen hat. DSDS heißt hier nicht "Deutschland sucht den Superstar", sondern "Dachau sucht den Schrannenwirt".

Dachau: Finale in der Bewerbung um die Schranne: Dachaus Stadträte entscheiden, wer der neue Wirt wird.

Finale in der Bewerbung um die Schranne: Dachaus Stadträte entscheiden, wer der neue Wirt wird.

(Foto: Toni Heigl)

In der Großen Kreisstadt gibt es keinen Plattenvertrag zu gewinnen - es geht um den Pachtvertrag für die leerstehende Schranne. Von ursprünglich neun Kandidaten sind jetzt noch zwei übrig: Michael Maurer und Georg M., der seinen vollen Namen nicht in der Zeitung lesen will, treten am Mittwoch, 28. Juli, im Finale gegeneinander an. Ihnen bleiben jeweils 15 Minuten, um die Stadträte im Hauptausschuss von sich und ihren Plänen zu überzeugen.

Das Gremium entscheidet dann, wer das städtische Gebäude in der Altstadt gemeinsam mit der Künstlervereinigung Dachau (KVD) und einer Kleinkunstbühne im Obergeschoss eröffnen darf.

Das Bewerbungsverfahren läuft schon seit Monaten. In der Jury saßen Oberbürgermeister Peter Bürgel (CSU), Stadtkämmerer Thomas Ernst und Kulturamtsleiter Tobias Schneider. Sie führten schier unzählige Gespräche, ließen sich Konzepte vorlegen und prüften die Bewerber auf Herz und Nieren.

Es geht schließlich um viel. Seitdem das ehemalige Schulhaus zur Schranne umgebaut worden ist, ist es nicht gelungen, sie dauerhaft und erfolgreich zu bespielen. Das Gebäude entwickelte sich zum Millionengrab für die Stadt. Gelingt der Neustart jetzt nicht, wird es sehr schwer werden. Dessen sind sich sowohl Stadt als auch Bewerber bewusst.

Die beiden Kandidaten eint nur der Gedanke, nicht mit den bestehenden Betrieben in Konkurrenz zu treten, sondern etwas Neues schaffen zu wollen. Sonst buhlen sie mit unterschiedlichen Konzepten um die Gunst der Stadträte.

Maurer setzt auf regionale Küche

Der Dachauer Michael Maurer, der mit Küchenchef Lars Stadlbauer und Matthias Rohleder zusammenarbeiten will, setzt auf eine regionale Küche mit internationalen Einflüssen. Er plant, die Geschichte des Gebäudes als Schulhaus in die Gestaltung der Gastronomie einzubeziehen.

Im Untergeschoss soll neben der KVD-Galerie ein Café und eine kleine offene Küche Platz finden, im ersten Stock ein Restaurant mit der Kleinkunstbühne und einer Bar. "Man könnte Schulhefte als Speisekarten nehmen und Schultafeln für die Tageskarte", sagt er. Seine Speisen würde er gerne auf die kulturellen Veranstaltungen abstimmen: "Wir sind flexibel."

Georg M. aus Markt Indersdorf hingegen hat sich der spanischen Küche verschrieben - dazu hat er sich zwei spanische Köche mit an Bord geholt. "Außer einer kleinen Tapas-Bar gibt es das in der Umgebung nicht", sagt er.

Zudem sei Spanien ein beliebtes Urlaubsland. Auf deutsche Speisen will er dennoch nicht verzichten: "Die Gerichte sollen sich nach den Wünschen der Gäste richten." Georg M. hat sich eine besondere Aktion überlegt, wie er das richtige Bier für die brauereifreie Schranne finden will. "Es könnte eine Verkostung geben mit Stadträten und Bürgern, die zwischen fünf Sorten entscheiden, welches Bier künftig verkauft werden soll", sagt Georg M.

Beide Kandidaten warten gespannt auf die Hauptausschusssitzung. Sie werden wohl froh sein, dass der Bewerbungsmarathon ein Ende hat. Wer neuer Pächter der Schranne wird ist noch völlig offen - und anders als bei "Deutschland sucht den Superstar" wird in Dachau die Jury aus der Stadtverwaltung keine Empfehlung abgeben.

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