Bezirkstagswahl:Zusammenarbeit auf Augenhöhe

Bezirkstagswahl: Bezirkstagspräsident Josef Mederer hat sein Direktmandat verteidigt.

Bezirkstagspräsident Josef Mederer hat sein Direktmandat verteidigt.

(Foto: Toni Heigl)

Josef Mederer (CSU) und Anton Speierl (Grüne) ziehen für Dachau in den Bezirkstag ein.

Von Clara Nack und Anna-Elisa Jakob, Dachau

Am vergangenen Sonntag erhielten die Wähler neben dem Stimmzettel für die Landtagswahl auch einen weiteren für die Wahl des Bezirkstags. Nach fünftägigen Auszählungen stehen die Kandidaten, die für den Stimmbezirk Dachau in den oberbayrischen Bezirkstag einziehen, nun fest. Keine Überraschung ist die Wiederwahl des langjährigen Bezirkstagspräsidenten Josef Mederer (CSU), der erneut einen Sitz erhält. Mit 37,5 Prozent der Stimmen konnte Mederer zwar deutlich weniger Wähler für sich gewinnen als 2013. Im Vergleich zum landesweiten Ergebnis der CSU liegt er allerdings über dem Parteidurchschnitt. "Ich bin mit dem Ergebnis mehr als zufrieden und freue mich über die Stimmen für meine Person", sagt Mederer.

Sehr gespannt dürfte Anton Speierl von den Grünen die finalen Ergebnisse erwartet haben. Auch er schaffte mit 16,5 Prozent der Stimmen den Einzug in den Bezirkstag. "Für mich ist das alles aufregend und neu", kommentiert Speierl. "Am meisten verwundern mich neben dem Ergebnis der Erststimmen die vielen Zweitstimmen. Ich bin ja nun keine Berühmtheit. Da ist man dann schon überrascht, was Demokratie bewirken kann", findet er. Die kommenden Aufgaben wurden in der ersten Fraktionssitzung der Grünen am Freitagabend verteilt. Als zweitstärkste politische Kraft wollen sie vor allem die Inklusion voranbringen. "Menschen mit Behinderung sollen mehr Auswahlmöglichkeiten bekommen und es soll zukünftig von der Aufteilung in spezielle Einrichtungen abgesehen werden", erklärt Speierl. Für die Dezentralisierung der psychiatrischen Kliniken sei schon viel getan worden, aber auch diese Gesundheitspolitik wolle man weiter unterstützen. Dem stimmt Josef Mederer zu: "In den vergangenen Jahren haben wir viele Grundsatzentscheidungen getroffen, die wir jetzt auch endlich umsetzen müssen."

Speierl selbst arbeitete lange Jahre in der klinischen Psychiatrie und ist heute Psychotherapeut im Landkreis. Im Bezirkstag interessieren ihn jedoch auch Themen abseits seiner Berufserfahrung. "Es würde mich freuen, in den Ausschuss des Industriemuseums gewählt zu werden", gibt Speierl zu. Während die Grünen nach der Wahl ihre Fraktion von acht auf 18 Sitze mehr als verdoppeln konnten, erhielt die CSU nun nur noch 26 statt der früheren 30 Mandate. Den Aufschwung der Grünen nennt Speierl "verrückt". Dass er jetzt in den Bezirkstag einzieht, schreibt er weniger sich persönlich zu. Vielmehr sei der Erfolg der Grünen darin begründet, dass die Umweltpolitik für den Wähler immer wichtiger werde.

Der Petershausener Bürgermeister Marcel Fath (Freie Wähler) holte mit 12,7 Prozent der Erststimmen im Landkreis kein Mandat. Darauf folgen mit dem jeweils selben Ergebnis die Sozialdemokratin Martina Tschirge und der AfD-Kandidat Timo Schmidt. Beide verpassten mit 8,8 Prozent der Erststimmen den Einzug in den Bezirkstag deutlich. Die SPD erhält im Bezirkstag von Oberbayern insgesamt nur noch acht anstelle von 13 Sitzen. Die AfD hingegen erhält als Neuling sieben Sitze. Auch die Freien Wähler dürften mit ihrem Ergebnis zufrieden sein. Die Zahl ihrer Abgeordneten erhöht sich von sechs auf zehn. Der Zusammenarbeit mit der erstarkten Grünen-Fraktion sieht Josef Mederer zuversichtlich entgegen: "Wir haben immer schon gut mit den Grünen zusammengearbeitet. Da sehe ich gar keine Spannungen."

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