Dachau:Zieglervilla steht zum Verkauf

Dachau: Seit 1994 gehört das Haus, das für den Maler Adolf Hölzel gebaut wurde, der Stadt. Seit 2009 steht es leer, eine sinnvolle Nutzung fand sich nicht.

Seit 1994 gehört das Haus, das für den Maler Adolf Hölzel gebaut wurde, der Stadt. Seit 2009 steht es leer, eine sinnvolle Nutzung fand sich nicht.

(Foto: Toni Heigl)

Wer das denkmalgeschützte Gebäude erwerben möchte, muss der Stadt ein detailliertes Nutzungskonzept vorlegen.

Die Stadträte haben mit dieser Entscheidung lange gezögert, doch nun ist es beschlossen: Die Zieglervilla in der Ludwig-Dill-Straße in Dachau wird zum Verkauf ausgeschrieben. Das entschieden die Mitglieder des Haupt- und Finanzausschusses am Mittwoch einstimmig. Mitte Juni war das Thema zum vorletzten Mal im Ausschuss verhandelt worden, damals hatten die Stadträte entschieden, noch ein letztes Mal eine Führung durch das Gebäude zu machen: ein letzter Versuch, noch eine zündende und vor allem wirtschaftliche Idee für das denkmalgeschützte, aber sanierungsbedürftige Haus zu finden.

Einen Einfall hatte offenbar keiner mehr, deshalb wird nun versucht, einen privaten Investor zu finden. Der wird es allerdings nicht viel einfacher haben als die Stadt. Die Stadträte werden von jedem Interessenten ein ausführliches Nutzungskonzept sehen wollen. Sie einigten sich darauf, diese Auflage zu erteilen, um sicher zu gehen, dass das Haus erhalten bleibt und im Sinne des Denkmalschutzes saniert wird. Um 1898 ließ der Brauereibesitzer Eduard Ziegler das Haus für den Malerstar der Dachauer Künstlerkolonie Adolf Hölzel bauen. Hölzel zog bald wieder aus, weil er einen Ruf nach Stuttgart erhielt und die Familie Ziegler zog selbst in die Villa mit dem parkähnlichen Grundstück ein. In welchem Umfang dieses mit zum Verkauf ausgeschrieben wird, muss die Stadtverwaltung noch festlegen.

Seitdem 2009 die Wirtschaftsschule Scheibner aus der Künstlervilla auszog, blieb sie ungenutzt. Mehr als drei Millionen Euro hätte die Stadt in eine Renovierung investieren müssen. Das wollte sie nicht, ohne zuvor eine Nutzung gefunden zu haben, durch die sich die Kosten amortisieren. Verschiedene näher und ferner liegende Ideen wurden verworfen. Etwa die Einrichtung von Künstlerateliers, die Nutzung für den Mint-Campus oder ein Kindergarten. Alles war entweder zu teuer oder aus baulichen Gründen wie etwa fehlendem Brandschutz nicht umzusetzen. Auch die letzte Idee, vom Mietshäusersyndikat Freiburg prüfen zu lassen, ob in der Zieglervilla Wohnungen eingerichtet werden können, scheiterte. Es fiel den Stadträten offenbar schwer, das Haus zum Verkauf freizugeben. Oberbürgermeister Florian Hartmann (SPD) und einige Stadträte machten deutlich, dass sie hoffen, für das Haus einen guten Investor zu finden.

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