Wirtschaftsstandort Dachau:Auf Platz 384 von 400

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Der NuPark in Dachau ist eines der wenigen Gewerbegebiete, die neu im Landkreis entstehen. (Foto: Niels P. Jørgensen)

Im "Zukunftsatlas" schneidet der Standort Dachau ziemlich schlecht ab. Wirtschaftsvertreter wundern sich darüber. Verbesserungsmöglichkeiten sehen sie gleichwohl

Von Alexandra Vettori, Dachau

Der "Zukunftsatlas" des Schweizer Analyse- und Beratungsunternehmen Prognos hat dem Landkreis Dachau Ende 2022 eine schlechte wirtschaftliche Entwicklung attestiert. Um das mit der örtlichen Wirtschaft zu diskutieren, hat Landrat Stefan Löwl selbige kürzlich zu einem Gespräch eingeladen.

Laut einer Mitteilung des Landratsamtes zu dem Treffen hat man das negative Urteil in Teilen nicht nachvollziehen können. Beim Thema Demografie und Arbeitsmarkt hatte der Landkreis nur Platz 384 von 400 Landkreisen in Deutschland erreicht. Mit Blick auf ähnliche Daten in den Nachbarlandkreisen konnte man in der Runde aber keine großen Unterschiede feststellen und sich die stark abweichenden Platzierungen nicht erklären.

Es fehlen Unis und Forschungszentren

Im Bereich "Wettbewerb und Innovation" sehen sich die Dachauer Akteure gegenüber Städten mit Universitäten oder Forschungszentren zwar im Nachteil, aber auch hier fand man die in der Studie festgestellte Abweichung zu den Nachbarlandkreisen nicht einleuchtend. "Diese Rangfolgen widersprechen den Ergebnissen der letzten IHK-Befragung", betonte Werner Mooseder, IHK-Regionalausschussvorsitzender für den Landkreis Dachau: "Bei unserer Standortumfrage 2019 gaben die Unternehmen dem Landkreis die Note 1,9." Für ein aktuelles Bild werden örtliche Unternehmen heuer wieder befragt.

Nachvollziehen konnte man das schlechte Abschneiden im Bereich "Dynamik". In den vergangenen Jahren seien im Landkreis kaum neue Gewerbeflächen ausgewiesen und geplante Infrastrukturprojekte nicht umgesetzt worden. Hier forderte die örtliche Wirtschaft mehr Engagement.

Meist sind Bund und Freistaat zuständig

Allerdings liegt die Zuständigkeit für die geforderte Infrastruktur primär bei Bund und Freistaat. Was Gewerbeflächen betrifft, verwiesen Vertreter der Stadt Dachau darauf, dass mit dem Nu-Park südlich der Schleißheimer Straße und dem Gebiet südlich der Siemensstraße durchaus neue Flächen entstünden.

Auch der geforderte Abbau von Bürokratie liegt nicht in Händen der Kommunen, sondern in jenen von Freistaat, Bund und EU. Außerdem verhindern oft Nutzungskonkurrenzen und Eigentümerinteressen eine zumindest zeitnahe Ausweisung von Gewerbeflächen, ergänzte der Wirtschaftsförderer des Landkreises, Johann Liebl.

Mit den Ideen und Wünschen will sich die Wirtschafts-Runde jetzt an Entscheidungsträger wenden. Neben lokalen Gesprächskreisen wird die Kreis-Wirtschaftsförderung auch Wirtschaftsstaatssekretär Roland Weigert (FW) in den Landkreis einladen.

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