SZ-Adventskalender:Benefizkonzert mit Hans Pleschinski

Der Autor wird bei seiner Lesung von zwei herausragenden Musikern begleitet: Countertenor Kai Wessel und Gitarrist Ulrich Wedemeier.

Von Robert Stocker, Dachau

Warum Hans Pleschinski als musikalische Begleiter seiner Lesung beim SZ-Benefizkonzert Kai Wessel und Ulrich Wedemeier ausgewählt hat? Ganz einfach. "Die beiden sind Weltklassemusiker", sagt der Bestsellerautor, der bei der Benefizveranstaltung für den Adventskalender der Süddeutschen Zeitung Texte aus seinen Werken liest. Wessel und Pleschinski sind sich schon seit längerer Zeit verbunden. Im Kloster Banz traten sie gemeinsam bei literarisch-musikalischen Barockabenden auf, Wessel sang im Literaturhaus, als Pleschinski den Münchner Literaturpreis erhielt. "Er ist eine Koryphäe", sagt der Schriftsteller über den weltweit geschätzten Countertenor.

Bei einem Countertenor, auch Altus genannt, handelt es sich um einen männlichen Sänger, der dank seiner stimmlichen Fähigkeiten in Alt- oder sogar Sopranlage singen kann. Er beherrscht eine Kopfstimmen- und Falsett-Technik, die er durch seine Brustresonanz verstärkt. Wessel hat sich als Countertenor auf Werke der Barockmusik spezialisiert, ist aber auch in der zeitgenössischen Musik zu Hause. "Es liegt nahe, als Countertenor Barockmusik zu singen", sagt Wessel. "Die Stimme ist prädestiniert für Koloraturen. Sie hat eine besondere Farbe und war im 19. Jahrhundert leider verschwunden." Für viele Experten ragen Wessels Fähigkeiten als Countertenor besonders heraus. Kenner rühmen die Natürlichkeit seiner Stimme, seinen perfekten Tonansatz und das hohe Maß an Körperlichkeit, die er bei der Kopfstimme zeigt. "Hervorragend bei Stimme, ließ er die ungemein schwierigen und sehr langen Koloraturen mit schier endlosem Atem nur so dahin perlen. Für seine bravouröse Leistung wurde er zurecht mit Bravos gefeiert", schwärmte ein Kritiker, als Wessel als "Giustino" auf dem Händel-Festival 2003 in Karlsruhe brillierte.

SZ-Adventskalender: Gefragter Gast: Kai Wessel singt Barockmusik.

Gefragter Gast: Kai Wessel singt Barockmusik.

(Foto: Imago)

Schon als Kind sang der gebürtige Hamburger leidenschaftlich. Die erste Schallplatte, die er sich kaufte, war Mozarts "Zauberflöte". Wenn er sich die Oper zu Hause anhörte, stimmte er grundsätzlich in die Partie der Königin der Nacht mit ein. Als Siebenjähriger komponierte er sein erstes Werk. Schon damals war für Wessel klar, dass er Musiker werden wollte. An der Musikhochschule in Lübeck studierte er Musiktheorie, Komposition und Gesang und schloss sein Examen mit Auszeichnung ab. Dazu kam ein externes Studium für die barocke Aufführungspraxis an der Schola Cantorum Basiliensis.

Heute gehört der Countertenor zu den führenden Vertretern seines Fachs. Was sich auch daran erkennen lässt, dass Komponisten wie Mauricio Kagel und Heinz Holliger zahlreiche Werke für seine Stimme schrieben. Orchester und Dirigenten in aller Welt laden ihn zu Aufführungen ein. Gastspiele führten Wessel in die Opernhäuser von Barcelona, Nizza, Hamburg, Sankt Gallen, Basel oder Berlin - um nur einige zu nennen. Wessel trat auch in Bühnenproduktionen bei Festspielen für barocke oder zeitgenössische Musik auf. Er ist Professor für Gesang und Historische Aufführungspraxis an der Kölner Hochschule für Musik und Tanz und lehrt an der Konservatorium Wien Privatuniversität. "Ein Star der Barockmusik", sagt Autor Pleschinski.

SZ-Adventskalender: Ulrich Wedemeier begleitet Wessel auf der Laute.

Ulrich Wedemeier begleitet Wessel auf der Laute.

(Foto: Rudolf Gigler/privat)

Das gilt wohl auch für Ulrich Wedemeier, der den Countertenor auf der Laute begleitet. Beide konzertieren schon seit Jahren zusammen. Wedemeier studierte zunächst an der Hochschule für Musik und Theater in Hannover Gitarre. Später spezialisierte er sich auf historische Zupfinstrumente. Sein Lehrmeister auf diesem Gebiet war Stephen Stubbs, ein in Fachkreisen bekannter amerikanischer Lautenist und Dirigent, der sich der historischen Aufführungspraxis barocker Musik widmet. Als Experte für Laute und historische Gitarren tritt Wedemeier als Solist auch auf internationalen Konzerten auf.

Wie Kai Wessel ist er ein gefragter Gast vieler Opernhäuser und namhafter Ensembles für Alte Musik. Unter anderen spielte er mit der Hannoverschen Hofkapelle, dem Dresdner Barockorchester, der Camerata moderna und der Musica Fiata. Er gastierte an den Opernhäusern Stuttgart und Halle und am Niedersächsischen und Münchner Staatstheater.

Benefizkonzert zugunsten des SZ-Adventskalenders, Dienstag, 22. Dezember, Ludwig-Thoma-Haus in Dachau, 19.30 Uhr. Sektempfang, 18.30 Uhr. Karten: Lotto Zeitschriften Siems, Bahnhofstraße 9 Dachau, 08131/8 07 46. Volksbank-Raiffeisenbank Dachau, Hauptstelle in der Dachauer Altstadt.

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