Dachau:Weichs nimmt 50 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge auf

Landkreis zeigt sich solidarisch mit München

Von Helmut Zeller, Dachau

Der Landkreis Dachau nimmt am Donnerstag 50 weitere unbegleitete minderjährige Flüchtlinge auf, die in der Gemeinde Weichs untergebracht werden sollen. Das Landratsamt wurde am Dienstag von der Regierung von Oberbayern informiert, dass unter den Flüchtlingen, die in München eintreffen, auch eine große Zahl unbegleiteter Minderjähriger ist. Die Koordinierungsgruppe Asyl im Landratsamt Dachau hat noch am Dienstagnachmittag unter Leitung des stellvertretenden Landrats Helmut Zech (CSU), Bürgermeister von Pfaffenhofen, entschieden, dass die Jugendlichen in die gerade fertiggestellte Asylbewerberunterkunft in Weichs einziehen sollen. "Gerade Jugendliche bedürfen eines besonderen Schutzes und ich bin froh, dass wir durch die Nutzung dieses neuen Objekts eine Unterbringung in einer Turnhalle vermeiden können", erklärte Zech. Zunächst war geplant, nach Weichs Flüchtlinge aus der Berufsschulturnhalle in Dachau zu schicken.

Landrat Stefan Löwl (CSU) hat seinen Urlaub abgebrochen. "Auch wenn wir die üblichen Jugendhilfestandards wie zur Zeit überall in Bayern nicht einhalten können, steht der Landkreis Dachau in der Pflicht, den anderen, besonders belasteten Kommunen, insbesondere der Landeshauptstadt München, in dieser Lage zu helfen und die Jugendlichen bestmöglich unterzubringen und zu betreuen," sagte Löwl. "Wir müssen durch das Zusammenwirken von Jugendamt, ambulanten Jugendhilfediensten, der Asylverwaltung sowie dem Security- und Versorgungspersonal und zusammen mit dem lokalen Helferkreis sowie der Gemeinde ein Betreuungs- und Fürsorgeumfeld schaffen, um den Jugendlichen in ihrer schwierigen Lage möglichst individuell zu helfen."

Zurzeit sind im Landkreis 56 unbegleitete Minderjährige untergebracht, bis Jahresende werden es mindestens 160 bis 170 sein. "Dies stellt uns vor unbekannte Herausforderungen, da es insbesondere keine Sozialpädagogen auf dem Arbeitsmarkt gibt", sagte Jugendamtsleiter Ulrich Wamprechtshammer. Die Anerkennungsquote bei unbegleiteten Minderjährigen liegt bei knapp 90 Prozent. Die neue Unterkunft für Asylbewerber in der Freisinger Straße 38 in Weichs kann von den Bürgern an diesem Mittwoch von 17 bis 19 Uhr besichtigt werden. Die Einrichtung wird vom Pfarrer gesegnet.

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