Volksfest Dachau:Weniger Besucher, mehr Bierkonsum

Volksfest Dachau: 300 000 Besucher sind heuer auf das Dachauer Volksfest gekommen. Das sind etwas weniger als in den Jahren vor der Corona-Pandemie.

300 000 Besucher sind heuer auf das Dachauer Volksfest gekommen. Das sind etwas weniger als in den Jahren vor der Corona-Pandemie.

(Foto: Niels P. Jørgensen)

Zehn Festtage, rund 300 000 Volksfestbesucher, etwa 14 000 verspeiste Hendl im großen Festzelt und 13 Fälle von Körperverletzung: Der Schaustellersprecher, die Volksfest-Organisatorin, ein Festwirt und die Polizei ziehen Bilanz.

Von Edgar Subak, Dachau

Zehn Tage Bierräusche, Kindergeschrei und durch die Lüfte schwingen sind vorbei, das Dachauer Volksfest ist seit Montag zu Ende. Rund 300 000 Gäste sind während der zehn Festtage gekommen. Der Sprecher der Schausteller Paul Tille wünscht sich noch mehr Zeit auf dem Dachauer Volksfest: "Man könnte das Volksfest auch elf Tage laufen lassen, indem man den Freitag vorm ersten Samstag mit hineinnimmt."

Nach zwei Jahren Volksfestpause ist Paul Tille einigermaßen zufrieden mit der Rückkehr in die alte Geschäftigkeit. Zwar habe kein Stand oder Fahrgeschäft ein Minus einstecken müssen, doch manche haben geschäftlich besser als andere abgeschnitten: Am meisten habe das Fahrgeschäft "Polyp" eingefahren. Weniger beliebt waren heuer laut Tille die Spicker-Stände, bei denen man mit Darts Luftballons abschießt und bei Erfolg kleine Plüschtiere erhält. "Auch bei den Spielgeschäften gab es teils höheren, teils niedrigeren Zuspruch. Man kann aber nicht jammern. Es war ein Riesenerfolg." Der Umsatz sei so hoch wie 2019 gewesen. Trotz positiver Bilanz findet Tille auch Schwachstellen beim diesjährigen Volksfest. "Die obere Grenze an Bierzelten und Ausschank-Ständen ist erreicht. Mehr brauchen wir nicht", sagt der Schaustellersprecher.

"Es kann nicht nur ums Trinken gehen."

Die Volksfestorganisatorin der Stadt Dachau, Andrea Dvorak-Löffler, erklärt, dass die Zahl der Bierzelte ohnehin in der Volksfestverordnung festgelegt sei: Mit vier kleinen Bierzelten und einem Festzelt. Von der Bevölkerung habe sie außerdem gute Rückmeldungen bekommen: "Schöner Platz, tolle Fahrgeschäfte, gute Stimmung, alle waren froh." Was will man mehr? Im kommenden Jahr soll am Volksfest-Konzept nichts verändert werden. Allerdings habe es in diesem Jahr ein leichtes Defizit bei den Volksfestbesucher-Zahlen im Vergleich zu 2019 gegeben.

Auch Ewald Zechner, seit 2014 Festwirt, ist rundum zufrieden. "Besonders das Augustiner-Bier und die Grillhendl haben uns Lob eingebracht", erzählt er. 14 000 Hühner seien in seinem Festzelt verspeist worden, pro Person sei auch mehr Bier getrunken worden als 2019 - wobei damals insgesamt mehr Gäste gekommen seien. Selbstkritisch merkt er an, dass die österreichische Schlager-Band Die Nockis das Zelt am Volksfest-Vorabend nicht gefüllt haben. "Nächstes Jahr würde ich die Partyband Ois Easy zum Vorabend auftreten lassen", sagt er zuversichtlich: "Bei ihnen sind die Leute nämlich abgegangen."

Polizei ermittelt in sieben Fällen wegen gefährlicher Körperverletzung

Jeden Abend trat eine Live-Band im großen Festzelt auf. Das kontrovers diskutierte Lied "Layla" sei fast täglich gespielt worden, sagt Festwirt Zechner: "Ich bin mit dem Text nicht einverstanden, aber es ist letztlich nur ein Lied und das Publikum wollte es. Bei ,Layla' sind sie abgegangen." Wegen des sexistischen Inhalts hatte die Stadt Dachau den Volksfest-Wirten im Vorhinein empfohlen, auf das Lied zu verzichten.

Nicht allen wird das Volksfest gut in Erinnerung bleiben. Die Polizei hat während der zehn Festtage 13 Fälle von Körperverletzung gemeldet. In neun Fällen wurden Polizisten tätlich angegriffen oder es wurde Widerstand gegen sie geleistet. Fünf Einsatzkräfte wurden leicht verletzt. Insgesamt drei Volksfestbesucher mussten aufgrund von Körperverletzungen ins Krankenhaus eingeliefert werden. Das Ende des Festes hinterlässt vor allem bei der Polizei Arbeit. Sie ermittelt in sieben Fällen wegen gefährlicher Körperverletzung, Diebstähle wurde ebenfalls gemeldet.

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