Dachau:Verwaltung leistet Amtshilfe

Landkreis nimmt minderjährige Flüchtlinge aus München auf

Die Zahl der unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge nimmt auch in Bayern drastisch zu. Die Jugendämter in Städten wie München, Rosenheim, Miesbach oder Passau, die an den klassischen Einreiserouten liegen, wissen kaum mehr, wie sie das Problem bewältigen sollen. Die Regierung von Oberbayern hat deshalb die Jugendämter im gesamten Regierungsbezirk aufgerufen, bei der Unterbringung und Versorgung der jungen Leute zu helfen. Wie die Regierung unlängst mitgeteilt hat, muss der Landkreis Dachau in der zweiten Jahreshälfte noch etwa hundert unbegleitete minderjährige Flüchtlinge unterbringen.

Für die freien Träger der Jugendhilfe wird es aber immer schwieriger, Unterkünfte und Fachpersonal für die Betreuung zu finden. Diese Aufgaben will jetzt das Jugendamt in Zusammenarbeit mit Trägern und Einrichtungen übernehmen, die bisher noch nicht in der Jugendhilfe aktiv waren. Um das Münchner Jugendamt schnell entlasten zu können, beschloss der Kreisausschuss in einer Eilentscheidung, die dafür nötigen Mittel zur Verfügung zu stellen. Danach darf das Jugendamt auch Zahlungen leisten und Verträge abschließen, deren Volumen mehr als 100 000 Euro beträgt.

Die Kosten muss der Landkreis dann übernehmen, wenn er für die unbegleiteten jungen Flüchtlinge zuständig ist. Dies ist der Fall, wenn die Stadt München die Jugendlichen dem Landkreis rechtlich zuweist. Weil das Münchner Jugendamt überlastet ist, kann das lange dauern. Die jungen Flüchtlinge brauchen aber schnell Betreuung und Unterkunft. In vielen Fällen müsse der Landkreis die Kosten vorfinanzieren, auch wenn er für die jungen Leute rechtlich nicht zuständig sei, sagte Jugendamtsleiter Ulrich Wamprechtshammer im Kreisausschuss. Die Stadt München habe aber zugesagt, dass sie die Kosten für die Amtshilfe erstatten will.

Der Landkreis muss also in vielen Fällen in Vorleistung gehen - für Landrat Stefan Löwl (CSU) ist das kein Thema. "Die zuständigen Stellen melden Land unter, es ist ein Akt der Solidarität, ihnen zu helfen", betonte der Landrat. "Da müssen wir auch das Risiko eingehen, auf ein paar Euro sitzen zu bleiben." Marese Hoffmann, Vorsitzende der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen, stimmte ihm zu: "Die Unterbringung und Betreuung der Flüchtlinge ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Es gibt keinen anderen Weg, als zuzustimmen.

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